Die lokale Künstler-Gruppe „Kunst vor Ort“ präsentiert im Obertürkheimer Bezirksrathaus die bemerkenswerte Ausstellung „still.leben“.

Obertürkheim - Still.leben“ lautet das Thema, das sich die Gruppe „Kunst vor Ort“ dieses Jahr für ihre Jahresausstellung ausgesucht hat und das nun, wie schon viele Jahre davor, im Bezirksrathaus von Obertürkheim zu sehen ist. Am Sonntag gab es die eindrucksvolle Eröffnung, bei der Walter Trölsch als Moderator sich zunächst bei Bezirksvorsteher Peter Beier dafür bedankte, dass dieser erneut seinen Sitzungssaal der Kunst für die nächsten zwei Wochenenden zur Verfügung gestellt hat.

 

Danach stellte Trölsch in alphabetischer Reihenfolge die 13 Gruppenmitglieder vor, die jeweils eines ihrer Werke den zahlreichen Gästen im Rathaus kommentierten. Was immer im Sitzungssaal oder auf dem Flur hängt oder steht, kann bis zum 2. Dezember gekauft werden.

Ein Gang durch die Ausstellung bestätigte die Besonderheit dieser Künstler aus dem Neckartal: Sie harmonieren miteinander in ihrer Vielfalt von Weltsicht und Kunstauffassung wie ein Orchester, das mit unterschiedlichen Instrumenten ein gemeinsames Werk erklingen lässt. „Stillleben“ war das Basis-Thema, französisch „nature morte“, tote Gegenstände wie Früchte oder Blumen, Gläser oder Tiere. Das Vergängliche wird dauerhaft festgehalten. Das ist schön, aber auch ein memento mori, zu spüren beispielsweise bei Manfred Bodenhöfers „Die Lage der Dinge“, oder Hans K. Schlegels „Verwandlung“. Die Gruppe teilte aber das Traditionswort mit einem Email Punkt zu: still.leben, also dem Gegenteil von „laut sterben“, wie Wolfgang Ehehalt protestierend aufklärte. Auch Walter Guttenbergers Schnecke kriecht in dieselbe Richtung und ebenso ist Siegfried Schmidts „Stop“ auf den gefährdeten Bäumen“ eine unüberhörbare Stimme für die gefährdete-Natur.

Kreativität entsteht in der Stille, das zeigt Margitta Sieber. Walter Trölschs geschlossener Mund auf dem schwarzen Sockel ist seine Antwort auf die Geschwätzigkeit a la Twitter. Johanna Wittwers biographiche Zeichnungsfolge präsentiert Gabel, Apfel und Weinglas als Denksport-aufgabe. So unterschiedlich die Darstellungen auch sein mögen, sie veranlassen alle den Betrachter zum Innehalten, zum Stillwerden im Alltagslauf. Sie sind Einladungen in eine Welt der Suche nach Erfüllung eines Glücksbedürfnisses und bescheren Augenblicke des erfüllten Beisichseins.