Acht Kunstschaffende aus drei Malgruppen des Café Fröschle in Stuttgart-Birkach präsentieren im Bürgerbüro in Stuttgart-Plieningen „innere Landschaften“. Zu den Bildern wurden sie unter anderem bei Exkursionen in die Natur inspiriert.

Birkach/Plieningen - Schon früh in ihrer Kindheit und Jugend hat Iris Range Spaß am Zeichnen und Malen gehabt. Im Alter von 15 Jahren versiegte die Leidenschaft jedoch, bis sie – viele Jahre später – vor zehn Jahren wieder einen Platz in ihrem Leben fand. Durch eine psychische Erkrankung fand Range zurück zu Pinsel und Stift, zu Leinwand und Papier. Was quasi als Therapie begann, hat sich längst verselbstständigt, ist zu einem wichtigen Teil ihres Lebens und ihrer Freizeitbeschäftigung geworden. Nicht nur in der eigenen Wohnung lässt Range ihrer Kreativität aber freien Lauf. Auch in Malgruppen des Café Fröschle in Birkach, der Tagesstätte des Gemeindepsychiatrischen Dienstes, ist sie regelmäßig anzutreffen. Vor allem, weil ihr der Austausch mit anderen wichtig ist, die wie sie ein Faible für Form und Farbe haben – abstrakt wie gegenständlich.

 

Auch Collagen haben es Ralph Holzwarth angetan

Nicht viel anders sieht es bei Ralph Holzwarth aus. Der gelernte Architekt hat durch eine Berufsunfähigkeit neue Möglichkeiten der Freizeitgestaltung gesucht – und gefunden. „Als Architekt habe ich schon immer einen Zugang zum Zeichnen gehabt“, sagt Holzwarth. Bei ihm steht aber nicht nur das Gestalten mit Acrylfarbe, Bleistift oder Kreide im Zentrum seines künstlerischen Tuns. Häufig fertigt er auch Collagen und kombiniert Malereien mit anderen Dingen wie Schmuck. Die Natur ist Ideengeber für viele von Holzwarths Bilder. „Ich bin nicht so mobil, habe aber von meiner Wohnung einen schönen Blick in die Natur“, sagt er. Aber auch Menschen spielen in seinen Arbeiten nach eigenen Aussagen häufig eine zentrale Rolle. Dabei ist ihm wichtig, nicht das Gesehene möglichst naturgetreu wiederzugeben – sondern den Bildern ein ganz individuelles Gepräge zu geben.

Insgesamt acht Aussteller

Range und Holzwarth sind zwei von acht Kunstschaffenden, die von Dienstag, 21. August, an Arbeiten im Bürgerbüro Plieningen zeigen. Unter dem Titel „Natur.Schau.Spiel“ sind laut Nadja Schmidt, der Leiterin des Café Fröschle, viele neue Arbeiten der in drei Malgruppen engagierten Kreativen zu finden. „Aber auch ein paar ältere, die gut zum Thema passen“, wie Range ergänzt. Neben ihr und Holzwarth stellen Albina Driller, Winfried Gehrke, Anita Kreiser, Marco Ring, Brunhilde Terp sowie Udo Walkowski aus.

Insgesamt hat die Gruppe knapp 20 Bilder mit „inneren Landschaften – inspiriert durch die Natur“, wie es in der Einladung heißt, ausgewählt. Dabei habe die Gruppe sehr darauf geachtet, eine gewisse Harmonie hinzubekommen, erklärt Range. Sie selbst ist mit viel Elan bei der Sache – nicht zuletzt motiviert durch einen Kunstpreis, den sie jüngst beim Landespsychiatrietag erhalten hat. „Es ist ein tolles Gefühl unter 470 Einsendungen mit 48 anderen für eine Ausstellung ausgewählt zu werden und dann noch einen der drei Hauptpreise zu gewinnen“, sagt sie stolz. Über Reaktionen freut sich stets auch Ralph Holzwarth. Wenn, wie bei früheren Ausstellungen, dann sogar Bilder einen neuen Besitzer finden, ist das für ihn eine schöne Bestätigung.

Texte von Herbert Federsel für Vernissage vertont

Den Titel „Natur.Schau.Spiel“ hat die Gruppe ganz gezielt ausgewählt, weil es für die Besucher fünf Wochen nicht nur eine bunte Vielfalt an Arbeiten lang zu sehen gibt, sondern bei der Vernissage auch Musik und Lyrik zu erleben ist. Texte von Herbert Federsel wurden extra für die Ausstellungseröffnung vertont.

Die Schau wird mit einer Vernissage am Dienstag, 21. August, um 16 Uhr eröffnet. Sie ist bis 27. September montags, dienstags, donnerstags und freitags von 8.30 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr im Bürgerbüro an der Filderhauptstraße 155 zu sehen.