Marion Johnen und Bruno Witzky zeigen im Weilimdorfer Bezirksrathaus eine Werkschau. Für den Betrachter wird dies zum visuellen Bad aus Farben und Formen.

Weilimdorf - Alles bunt, alles neu – so zeigen sich nun wieder die Weilemer Amtsgänge: Für Bruno Witzky ist es ein Heimspiel – und er hat mit Marion Johnen Unterstützung vom Markgröninger Kunstverein mitgebracht. Gemeinsam beweisen die Künstler nun „Leichtigkeit in Form und Farbe“, so der Titel der Ausstellung.

 

Wenn zwei sich zusammentun, dann gilt die Regel: Man sollte zwar auf der selben Wellenlänge liegen, aber die Werke dürfen sich ja nicht zu ähnlich sein. Weil das sonst für Langeweile in der Werkschau sorgt. So betrachtet haben Marion Johnen und Bruno Witzky in der Weilemer Ausstellung alles richtig gemacht: Sie steuert Feminines und Poetisches bei, er hat die Skulpturen mitgebracht, für die er in seinem Stadtbezirk schon lange bekannt ist und dazu noch einige zweidimensionale Überraschungen.

Blumenbilder von Marion Johnen

Und so werden Amtsgänge nun zum Bad in Farben und Formen. Besonders die Blumenbilder von Marion Johnen scheinen so recht in die Jahreszeit zu passen, besonders die Stillleben vibrieren vor schierer Lebensfreude: Auf der Hauptausstellungsfläche ist es ein „Roter Strauß“, der für intensive Impulse sorgt, in einem ähnlichen, mehr getupften als gemalten Stil sind einige Schritte weiter auch die „Hortensien“ gehalten. Und die „Seerosen“ daneben erscheinen wie vom Impressionisten Claude Monet inspiriert. Leicht fließen diese Bilder dahin, was vielleicht auch ein wenig damit zu tun hat, dass Marion Johnen Entwurfsdirektrice und Designerin war, bevor sie sich der bildenden Kunst zuwandte.

Wie Johnen ist auch Bruno Witzky langjähriges Mitglied im Markgröninger Kunstverein. Die Ausstellung im Rathaus ist für den Weilimdorfer ein Heimspiel, in das er zunächst auch noch mehr der aktiven Vereinsmitglieder einbeziehen wollte. So aber spielen sich nun die beiden Künstler federleicht den künstlerischen Ball zu: von der Form zur Farbe, vom femininen Interieur zur Figurine aus Holz.

Skulpturen von Bruno Witzky

Witzky steuert erwartungsgemäß Skulpturen in sehr unterschiedlichen Macharten bei: Von den betörenden Abstraktionen „Form A“ und „Form” B“, die die Schichtungen des verwandten Multiplex-Holzes noch betonen, bis zur der aus Mullbinden gebauten und in Bronzefarbe gefassten „Sitzenden“. Spannend: Ganz in der Nähe steht die Bronzeskulptur „Gegen den Wind“ bereit, die ihren Anfang wie die „Sitzende“ genommen hat, dann aber in der Technik der verlorenen Form zum echten Bronzeguss wurde.

Doch auch zweidimensionale Werke des vormaligen Kartographen gibt es zu entdecken: Mal sind es die „Ringe einer Rebe“, die sich nun im Bildzentrum weinselig weiterringeln dürfen. Mal glaubt man in Werken wie „Übergang“ oder „Übergreifend“ noch abstrakte Anklänge an Landkarten entdecken zu können. Die größte Überraschung erwartet den Besucher aber im Obergeschoss, in der Tuschezeichnung „Stadtträume“: Wer in der Stadt lebt, träumt sich zurück aufs Land. Ein Thema mit Potenzial: „Das ist auch die Richtung, in der ich in Zukunft weitermachen möchte“, sagt Witzky und plant schon die nächsten Ausstellungen.

Info Die Werkschau ist bis 5. Juni im Bezirksrathaus, Löwen-Markt 1, zu sehen. Geöffnet ist montags bis mittwochs von 8 bis 16.30 Uhr, donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr.