Im Franz-Josef-Fischer-Haus in Zuffenhausen ist eine Ausstellung über das Zweite Vatikanische Konzil zu sehen.

Zuffenhausen - Die Zeichen stehen auf Neuanfang, in der großen Kirchenwelt genauso wie vor Ort: Im Vatikan wirkt ein neuer Papst, im Franz-Josef-Fischer-Haus sind die 15 Tafeln der bundesweiten Wanderausstellung „50 Jahre Vatikanisches Konzil – Hoffnung für Kirche und Welt heute“ zu sehen, und die vakante Pfarrstelle der Zuffenhäuser und Stammheimer Seelsorgeeinheit wird im September wieder besetzt. Bei der Ausstellungseröffnung am Sonntag hätte die Stimmung kaum hoffnungsvoller sein können.

 

Als man sich in Zuffenhausen um die Ausstellung bewarb, habe man ja nicht ahnen können, dass sie zu einer Zeit gezeigt würde, da die ganze Welt in Richtung Vatikan blickt, sagt Luzia Schuhmacher, stellvertretende Kirchengemeinderatsvorsitzende, selbst ein wenig erstaunt. Seither ist viel passiert: Benedikt XVI.ist zurückgetreten und Papst Franziskus gewählt worden. Und während derzeit niemand wissen kann, welche Richtung dieser einschlagen wird, weht doch ein frischer Frühlingswind durch viele katholische Gemeinden.

Vorsichtige Öffnung zu anderen Religionen

Ähnlich muss es gewesen sein, als Papst Johannes XXIII 1959 sein Amt antrat. Er war damals 77 Jahre alt, ein Jahr älter als Franziskus heute. Schon aufgrund seines Alters hatte man nicht mit großen Veränderungen gerechnet, sagt Beate Eichinger von der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Regensburg, die die Ausstellung mit konzipiert hat und am Sonntag auch die Zuffenhäuser Eröffnung begleitete. Aber drei Monate nach Amtsantritt kündigte er ein Konzil für die Weltkirche an. Er starb nach der ersten Sitzungsperiode, aber der Stein war ins Rollen gekommen. Auf dieses Zweite Vatikanische Konzil gehen große Neuerungen innerhalb der katholischen Kirche zurück: Die Abkehr von der lateinischen Liturgie, die Stärkung der Diakonie sowie der Laien innerhalb der Kirche, dazu eine vorsichtige Öffnung zu anderen Religionen und Konfessionen hin.

Leider hat der emeritierte Papst Benedikt einige dieser Reformen und besonders die Ökumene immer wieder in Frage gestellt. Umso mehr hoffe man nun auf den neuen Amtsinhaber, bestätigt Martin Hellstern von der Zuffenhäuser Gemeinde, der an diesem Mittwoch im Franz-Josef-Fischer-Haus eine Podiumsdiskussion moderiert und auf Anfrage durch die Ausstellung führt. Könnte es ein weiteres Konzil geben? Hellstern schaut erstaunt, und Beate Eichinger lacht herzhaft: „Ich glaube nicht daran. Aber ich denke, dass das Zweite Vatikanische Konzil und seine Reformen wieder stärker in den Mittelpunkt rücken.“ Besonders den Bedürftigen werde die Kirche stärker Heimat sein als bisher.

Nachfolger für Pfarrer Christopher Sturm steht fest

Gute Nachrichten hatte Luzia Schuhmacher mitgebracht: Nachdem 2012 der damalige Pfarrer Christopher Sturm überraschend sein Amt in der Zuffenhäuser Gemeinde St. Antonius von Padua und in der Stammheimer Gemeinde Zum Guten Hirten niedergelegt hatte, steht ein Nachfolger fest: Pfarrer Manfred Griesbeck betreut derzeit noch in der Seelsorgeeinheit St. Urban die katholischen Gemeinden der Neckarvororte und nimmt seinen Dienst im Stuttgarter Norden im September auf.