Mit einer großen Landesausstellung über das Alltagsleben fremder Völker feiert das Stuttgarter Lindenmuseum 100-jähriges Bestehen.

Stuttgart - Hier kann man sich sicher fühlen: ein ganzer Wald bannkräftiger Schutzgottheiten wacht über den Kuppelsaal des Stuttgarter Kunstgebäudes: afrikanische Holzgötzen ebenso wie Bronzebuddhas. Denn jeder Mensch hofft auf höhere Wesen. Das ist eines der interkulturellen Phänomene, denen sich die Landesausstellung „Weltsichten“ widmet. Das vor hundert Jahren gegründete Lindenmuseum nutzt seinen Gastauftritt am Schlossplatz, um eine neue Art völkerkundlicher Ausstellungen zu testen. Nicht mehr die regionalen Eigenheiten der Völker stehen im Vordergrund, sondern das Verbindende: existenzielle Menschheitsfragen nach Schönheit und Schicksal, nach Herrschaft und Jenseits.

 

Ein digitalisiertes Maya-Orakel trifft auf chinesische Kalender, neben indonesischen Gemeinschaftshäusern wird eine kasachische Jurte aufgeschlagen. Zwar gelingt es dem Besucher nicht immer, ein klares Fazit von dem Parcours durch die Kontinente mitzunehmen, doch fesselnde sinnliche Inszenierungen bieten die multimedial bestückten Themenecken allemal, ob nun hinter einem Kanu breitwandig die Wellen plätschern oder die Hände Lama-Wolle streicheln dürfen. Ein Blick auf die Welt in vierhundert exquisiten Objekten.

Die "Weltsichten" werden am Freitag, 16. September eröffnet. Ab 20 Uhr lädt das Lindenmuseum zu einem großen Fest mit dem Orchester der Kulturen, der Großpuppe Dundu und internationaler Küche. Die Schau dauert bis 8. Januar. Schlossplatz 2, Di-So 10-18, Mi bis 20 Uhr.