Nach dem Atomausstieg liegt jetzt auch ein Konzept für das Ende der Kohlekraftwerke vor. Die Umsetzung ist ein Kraftakt, der das Land die nächsten zwanzig Jahre herausfordern wird, meint Bärbel Krauß.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Berlin - Die von der schwarz-roten Regierung berufene Kommission hat mit ihren Empfehlungen zum Kohleausstieg gute Vorarbeit für die Politik geleistet. Sie hat sich nicht weggeduckt, sondern ein ernsthaftes Ausstiegskonzept formuliert. Das ist zu loben, weil es den Abschied vom bisher wichtigsten fossilen Energieträger operationalisiert, und weil es ein starkes Bekenntnis ablegt, dass die Industrienation Deutschland sich den Einstieg in ein klimaneutrales Leben und Wirtschaften zutraut.

 

Doch dies ist nur der erste Schritt. Die Bundesregierung – genauer gesagt: die Regierungen der nächsten beiden Jahrzehnte – müssen die Gelder für Entschädigungen, Strukturhilfen und Dämpfungsmaßnahmen für eventuelle Strompreissteigerungen erst noch aufbringen. Und das in jedem Haushaltsjahr neu und bei sich eintrübenden Konjunkturaussichten. Der historische Kraftakt, den der Kohleausstieg als zweiter Teil der deutschen Energiewende nach dem Atomausstieg darstellt, wird zwanzig Jahre dauern und nicht nur Politik und Wirtschaft herausfordern, sondern auch die Bürger. Zwar sind die Mehrheiten für einen raschen Kohleausstieg in den Umfragen stabil. Doch mit der Bereitschaft, die Nebenwirkungen beim Umbau der Energieversorgung mitzutragen, ist es noch nicht so weit her.