Enttäuschender Auftakt der Australian Open für die deutschen Tennis-Asse um Sabine Lisicki und Angelique Kerber: Acht von elf Deutschen sind raus. Besser lief es für Julia Görges, Philipp Kohlschreiber und das Tennis-Küken Carina Witthöft.

Melbourne - Für die deutschen Tennisprofis hat das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres enttäuschend begonnen. Acht von elf am Montag gestarteten Deutschen sind bei den Australian Open bereits in der ersten Runde gescheitert. Bei den Damen verloren die an Nummer neun gesetzte Angelique Kerber, die frühere Wimbledon-Finalistin Sabine Lisicki, Qualifikantin Tatjana Maria und die Talente Annika Beck und Anna-Lena Friedsam. In der Herren-Konkurrenz verabschiedeten sich Tobias Kamke, Dustin Brown und Jan-Lennard Struff bereits nach dem ersten Turniertag wieder aus Melbourne.

 

Lediglich Philipp Kohlschreiber, Julia Görges und Carina Witthöft überstanden ihre Auftaktspiele. Andrea Petkovic und Mona Barthel starten ebenso wie das Herren-Quartett aus Benjamin Becker, Peter Gojowczyk, Matthias Bachinger und Tim Pütz erst an diesem Dienstag.

Das Hamburger Tennis-Talent Carina Witthöft feierte einen überraschenden Auftaktsieg und steht zum ersten Mal in der Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier in der zweiten Runde. Die 19-Jährige setzte sich gegen die an Nummer 17 gesetzte Carla Suárez Navarro aus Spanien nach einer überzeugenden Vorstellung auf Außenplatz 11 mit 6:3, 6:1 durch. Witthöft trifft in Melbourne jetzt auf Christina McHale aus den USA.

Lisicki und Kerber verlieren Auftaktspiel

Einen Tag nach ihrem 27. Geburtstag verlor Kerber gegen die Rumänin Irina-Camelia Begu mit 4:6, 6:0, 1:6 und scheiterte erstmals seit Wimbledon 2011 wieder zum Auftakt eines Grand-Slam-Turniers. Zuvor hatte sich Lisicki der Französin Kristina Mladenovic mit 6:4, 4:6, 2:6 geschlagen geben müssen.

Lisicki war in Melbourne an Nummer 28 gesetzt, musste sich aber nach 2:06 Stunden der Weltranglisten-71. in drei Sätzen geschlagen geben. Ihre Fed-Cup-Kollegin Julia Görges dagegen erreichte durch einen überzeugenden 6:2, 6:1-Erfolg gegen die Schweizerin Belinda Bencic die zweite Runde. Dort trifft die 26-Jährige aus Bad Oldesloe auf die Tschechin Klara Koukalova. "So ein Sieg tut immer gut, speziell in zwei Sätzen. Das war sehr, sehr solide", sagte Görges nach ihrem starken 65-minütigen Auftritt in der Hisense-Arena.

Vom ersten Ballwechsel an setzte die ehemalige Nummer 15 der Welt ihre 17 Jahre alte Gegnerin unter Druck. Die Weltranglisten-34. Bencic hatte noch im vergangenen Jahr mit dem Viertelfinal-Einzug bei den US Open für Furore gesorgt und galt als Favoritin gegen Görges.

Görges zwingt Bencic ihr Spiel auf

"Ich habe versucht, ihr mein Spiel aufzuzwingen", sagte die Norddeutsche. Nach zahlreichen Verletzungsrückschlägen steht Görges nur noch auf Platz 73 der Branchenwertung, hat sich aber die Rückkehr in die Top 20 zum Ziel gesetzt. "Ich bin froh, so ein Match gespielt zu haben. Es hat gut getan, weil man weiß, wofür man es macht", sagte Görges und genoss sichtlich den Applaus im zweitgrößten Stadion.

"In so einer Arena wie heute zu spielen, ist eine große Motivation", sagte Görges. Gegen ihre nächste Kontrahentin Koukalova hat sie eine ausgeglichene Bilanz von zwei Siegen und zwei Niederlagen. "Jedes Match ist schwierig genug, aber ich hoffe, dass es am Ende reicht", sagte die Schleswig-Holsteinerin vor dem Duell mit der Nummer 46.

Vor Lisicki schieden auch Qualifikantin Tatjana Maria und in der Herren-Konkurrenz Dustin Brown aus. Die 27-Jährige aus Bad Saulgau musste sich der Chinesin Peng Shuai mit 4:6, 5:7 geschlagen geben. Brown war gegen den an Nummer zehn gesetzten Bulgaren Grigor Dimitrow chancenlos und verlor in nur 69 Minuten mit 2:6, 3:6, 2:6.

Eine große Überraschung erlebten die Zuschauer im zweiten Match in der Rod-Laver-Arena. Dort scheiterte die frühere Weltranglisten-Erste und ehemalige French-Open-Siegerin Ana Ivanovic bereits in der ersten Runde. Die an Nummer fünf gesetzte Serbin unterlag der Tschechin Lucie Hradecka nach 1:26 Stunden mit 6:1, 3:6, 2:6. Die Nummer 142 der Welt war durch die Qualifikation in das Hauptfeld eingezogen.

Kohlschreiber weiter

Philipp Kohlschreiber erreichte als erster von acht deutschen Tennis-Herren im Hauptfeld die zweite Runde. Der 31 Jahre alte Augsburger kam gegen den Franzosen Paul-Henri Mathieu zu einem souveränen 6:2, 6:2, 6:1. Nun trifft der an Nummer 22 gesetzte Kohlschreiberauf Bernard Tomic. Der Australier gewann gegen Davis-Cup-Spieler Tobias Kamke aus Lübeck 7:5, 6:7 1:7, 6:3, 6:2.

Die Favoriten Rafael Nadal und Andy Murray keine Probleme, ihre Erstrunden-Aufgaben zu meistern.Nadal gewann in Melbourne gegen den russischen Tennisprofi Michail Juschni 6:3, 6:2. 6:2. Der 28 Jahre alte Spanier ist beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres an Nummer drei gesetzt, sucht nach seiner Verletzungspause am Ende der vergangenen Saison aber noch nach seiner Top-Form. Gegen Juschni zeigte der Australian-Open-Sieger von 2009 eine souveräne Leistung und gewann in 1:50 Stunden.

Auch der an Position sechs eingestufte Murray kam zu einem glatten Erfolg. Der 27 Jahre alte Schotte setzte sich gegen den indischen Qualifikanten Yuki Bhambri mit 6:3, 6:4, 7:6 (7:3) durch.

Bei den Australian Open waren nach den jüngsten Terroranschlägen in Paris und Sydney die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt worden. Vor den Eingängen bildeten sich am ersten Turniertag lange Schlangen, die Taschenkontrollen fielen deutlich gründlicher aus als in der Vergangenheit. "Es ist eine sehr sichere Veranstaltung", sagte Turnierdirektor Craig Tiley der "Herald Sun" und betonte: "Wir haben das in der Vergangenheit bewiesen und werden es auch weiter beweisen. Die Sicherheit und das Wohlbefinden unserer Fans haben Priorität."