Medienberichten zufolge will das Auswärtige Amt Kinder von IS-Kämpfern von Syrien nach Deutschland holen. Sie seien „besonders schutzwürdig“.

Berlin - Die Bundesregierung hat sich Medienberichten zufolge bereit erklärt, Kinder von IS-Angehörigen aus Syrien nach Deutschland zu holen. Das Auswärtige Amt habe dies im Zusammenhang mit einem laufenden Verfahren vor dem Verwaltungsgericht in Berlin erklärt, berichteten NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“ am Freitag. Demnach sei das Ministerium bereits seit einiger Zeit darum bemüht, „besonders schutzwürdige Kinder“ aus den Flüchtlingslagern in Syrien herauszuholen.

 

Den Berichten zufolge geht es im konkreten Fall um die Klage der Großeltern zweier minderjährige Waisenkinder, die sich derzeit im Flüchtlingslager al-Haul nahe der syrisch-irakischen Grenze aufhalten. Ihre aus Baden-Württemberg stammende Mutter soll bei den Kämpfen um die letzte IS-Bastion Baghus ums Leben gekommen sein. 

Die Klage wurde demnach vom Hannoveraner Anwalt Dirk Schoenian eingereicht, der nach eigenen Angaben vier Großelternpaare vertritt und sich für die Rückholung von insgesamt zehn Kindern einsetzt.

3500 Kinder in Internierungslagern

Wann die beiden Mädchen zurückgeholt werden, ist den Berichten zufolge unklar. Das Auswärtige Amt habe auf Anfrage erklärt, sich zu einem laufenden Verfahren nicht äußern zu wollen.

Deutschland hat bereits vereinzelt Kinder deutscher Mütter heimgeholt, die im Irak in Haft sind. Die Rücknahme sämtlicher Kinder seiner Staatsbürger aus den früheren IS-Gebieten in Syrien und dem Irak lehnt Berlin aber ab.

Laut der Hilfsorganisation Save The Children befinden sich mehr als 3500 Kinder von Dschihadisten aus rund 30 Ländern in Internierungslagern. In vielen Fällen wurden sie im Irak oder Syrien geboren; oft ist ihre Nationalität umstritten. Viele ihrer Eltern sind tot oder wegen IS-Mitgliedschaft in Haft.