Die von Raumnot geplagte Landwirtschaftliche Schule wartet immer noch auf einen Umzug in das Ausweichquartier in Vaihingen. Dieser wurde abgesagt, da es Mängel am Brandschutz gibt. Vier Gemeinderatsfraktionen fordern nun von der Verwaltung Aufklärung über den weiteren Zeitplan.

Hohenheim/Vaihingen - Der Betreff des Antrags gibt die Stimmung der unterzeichnenden Fraktionen wieder. „Landwirtschaftliche Schule mal wieder“, steht da lapidar. Der Eindruck, dass einige Stadträte ihrer Frustration über das Schulverwaltungsamt Ausdruck verleihen wollten, täuscht wohl nicht. Bereits bei einem ähnlichen Antrag im Juli stand in der Betreffzeile: „Immer wieder: Fragen zum Interim für die Landwirtschaftliche Schule Hohenheim.“

 

Der CDU-Gemeinderat Carl-Christian Vetter vergleicht die Pläne der Verwaltung für einen Umzug der Landwirtschaftlichen Schule in einen Interimsbau an der Industriestraße in Vaihingen mit einem Brett, das noch gebohrt werden müsse. Dieses sei aber ziemlich dick, fügt der Politiker hinzu. Gabriele Nuber-Schöllhammer von den Grünen beklagt, dass der Gemeinderat überhaupt nicht wisse, was die Verwaltung in Bezug auf die Schule plane. „Wir hören einfach gar nichts mehr. Das läuft alles sehr unrund“, sagt Gabriele Nuber-Schöllhammer.

Information gefordert

Neben den Grünen und der CDU verleihen auch SPD und Freie Wähler ihrem Wunsch mit dem jüngsten Antrag Ausdruck, die Verwaltung möge endlich die Karten auf den Tisch legen. Die vier Fraktionen fordern, dass das Schulverwaltungsamt im Januar 2017 im Verwaltungsausschuss darüber Auskunft gibt, wie der Zeitplan für einen Umzug der Schule nach Vaihingen aussieht.

Bereits im Juli hatten die Fraktionen einen ähnlich lautenden Antrag gestellt. „Wir scheinen überhaupt nur noch Auskunft von der Verwaltung zu bekommen, wenn wir einen Antrag stellen“, sagt Gabriele Nuber-Schöllhammer. Den Zugewinn an Erkenntnis, den der Vorstoß im Juli erbracht hat, beschreibt sie gleichwohl als dürftig. „Wir haben im Wesentlichen erfahren, dass vor einem Umzug der Landwirtschaftlichen Schule nötige Sanierungen teuer werden. Ich finde die Informationspolitik im buchstäblichen Sinn irritierend. Ich wundere mich bloß noch“, sagt die Stadträtin. Nachdem die Schule im vergangenen Jahr aus der gleichfalls unter Raumnot leidenden Körschtalschule ausziehen musste, wird ein Teil des Unterrichts an der Friedensschule im Stuttgarter Westen erteilt. Die Schule hatte immer argumentiert, dass selbst ein Umzug auf Zeit in die Innenstadt negative Folgen haben würde. Die Versuchsfelder in Hohenheim, auf die Studenten und Lehrkräfte an der Schule angewiesen sind, seien zu weit entfernt, hieß es. Dennoch ist es am Ende so gekommen, da Alternativen fehlten. In Aussicht gestellt wurde zunächst ein Umzug an die Industriestraße in Vaihingen. Dort sollte die Landwirtschaftliche Schule dann ein den Versuchsfeldern in Hohenheim näheres Ausweichquartier finden, bis eine endgültige Lösung für die von Platzproblemen geplagte Schule gefunden wird.

Mängel am Brandschutz

Im März vergangenen Jahres platzten aber vorerst die Pläne für einen Umzug nach Vaihingen. Das für ein Ausweichdomizil vorgesehene Bürogebäude an der Industriestraße wies Mängel beim Brandschutz auf. Die damalige Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann schätzte, dass eine Nachjustierung bis zu einem halbe Jahr dauern könnte. Falls alles optimal verlaufe, fügte Eisenmann hinzu. Dies scheint nun aber nicht der Fall zu sein.

Karin Sailer, die Leiterin der Landwirtschaftlichen Schule, unterstützt den Antrag der Fraktionen. „Es ist wichtig, dass der ausgelagerte Teil der Landwirtschaftlichen Schule Hohenheim wieder in die Nähe des Standortes Hohenheim zurückgeführt wird. Die gesamtschulische Organisation wird damit verbessert“, sagt sie. Für Kollegen und Auszubildende bedeute dies, dass sich die Pendelstrecke zwischen den Standorten der Schule deutlich verkürze. Vom Standort Vaihingen aus seien die Parkanlagen in Hohenheim schneller zu erreichen, erklärt sie. „So können dann fachliche Themen vor Ort wieder in den Unterricht integriert werden“, sagt Sailer.