In einem Jahr ohne Olympische Spiele werden zwei Leichtathletik-Weltmeister „Sportler des Jahres“: Malaika Mihambo und Niklas Kaul gelten auch als deutsche Medaillenhoffnung für Tokio 2020 und als ein Duo mit viel Star-Potential.

Baden-Baden - Malaika Mihambo strahlte auf der Bühne im gold-weißen Kleid, Niklas Kaul machte im James-Bond-Smoking eine gute Figur: Die beiden Leichtathletik-Stars sind am Sonntagabend in Baden-Baden wie das per Helikopter eingeflogene Skisprung-Team um Markus Eisenbichler als „Sportler des Jahres“ 2019 ausgezeichnet worden. Etwa 700 Gäste im mondänen Kurhaus, darunter viele ehemalige Gewinner, feierten anschließend die Weltmeister.

 

„Die Freude ist riesig. Da wird einem klar, wie außergewöhnlich die Saison war“, sagte die 25-jährige Mihambo, die von Heike Drechsler, einst selbst Weitsprung-Star, geehrt wurde. „Was für eine Frau!“, sagte diese und an ihre Nachfolgerin gewandt: „Du kannst richtig stolz sein.“ Mihambo setzte sich nach ihrem 7,30-Meter-Coup bei der WM in Doha mit 2281 Punkten deutlich vor der Triathletin Anne Haug (1456) und Hindernisläuferin Gesa Krause (994) durch.

„Wenn ich so in die Runde gucke, dann ist das schon ein ganz komisches Gefühl, hier oben zu stehen - und eine ganz große Ehre“, sagte Kaul, der im Herbst in Katar einen Sensationssieg gefeiert hatte. Mit 8691 Punkten im Wettkampf wurde der 21-Jährige zum bisher jüngsten Weltmeister bei den Königen der Athleten.

Frodeno schaffte es nicht auf Platz eins

Bei der Journalisten-Wahl sammelte der Mainzer mehr Punkte (1973) als Triathlon-Ass Jan Frodeno (1892) und Eisenbichler (1159), der in Seefeld nicht nur mit dem Team, sondern auch von der Großschanze den WM-Titel erobert hatte. Frodeno war bereits 2015 schon einmal „Sportler des Jahres“.

Erstmals seit 2013, als Speerwerferin Christina Obergföll und Diskus-Ass Robert Harting triumphierten, gab es in den Einzelwertungen zwei Gewinner aus der Leichtathletik. Mihambo und Kaul gelten auch als große Hoffnungen für die Olympischen Spiele in Tokio - wenn sie Form und Gesundheit bis zum August 2020 wahren können.

Der zweifache Schwimm-Weltmeister Florian Wellbrock belegte Rang vier bei der 73. Auflage der Wahl. Kaul und Wellbrock haben im November - ebenfalls in Baden-Baden - bereits den Sport-Bambi gewonnen. Der inzwischen 22 Jahre alte Wellbrock hatte bei der WM in Südkorea über 10 Kilometer im Freiwasser und 1500 Meter Freistil im Becken gesiegt.

Skispringer als Mannschaft des Jahres

Als „Mannschaft des Jahres“ kamen die Skispringer Eisenbichler, Karl Geiger, Stephan Leyhe und Richard Freitag auf 1764 Punkte. Auf Rang zwei landeten die Ruder-Weltmeister des Deutschland-Achters (1396) vor dem Tennis-Doppel Kevin Krawietz/Andreas Mies (1006), das überraschend die French Open und viele Sympathien gewonnen hatte.

Die „Sportler des Jahres“ werden seit 1947 gekürt, Organisator ist die Internationale Sport-Korrespondenz (ISK). Erste Sieger waren der Tennisspieler Gottfried von Cramm und die Leichtathletin Marga Petersen. Zehn Jahre später gewannen die Fußballer von Borussia Dortmund die erstmalige Auszeichnung als „Mannschaft des Jahres“. Der deutsche Fußball-Meister und -Pokalsieger FC Bayern München schaffte es in diesem Jahr nicht unter die besten Zehn.