Die Stadtbücherei Ludwigsburg wird als Bibliothek des Jahres 2021 ausgezeichnet. Der Preis ist mit 10 000 Euro dotiert.

Ludwigsburg - Eine Bibliothek, in die man nur geht, um sich Bücher auszuleihen, ist längst nicht mehr zeitgemäß. Aber was macht eine gute Bibliothek aus? Mit dieser Frage beschäftigte sich auch eine unabhängige Jury, um unter 30 Bewerbungen die Bibliothek des Jahres 2021 in Baden-Württemberg zu küren. Am meisten überzeugt dabei hat das Gremium die Stadtbibliothek Ludwigsburg, die sich den ersten Platz und ein Preisgeld von 10 000 Euro sichern konnte. Die Auszeichnung wird seit 2019 von den Sparkassen in Baden-Württemberg und dem baden-württembergischen Bibliotheksverband vergeben. Die feierliche Übergabe fand am Donnerstag im LBBW-Gebäude am Kleinen Schlossplatz in Stuttgart statt.

 

Inniges Verhältnis zum Lesen

Peter Schneider, Präsident des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg, hat ein inniges Verhältnis zum Lesen: „Mit unserem Engagement für diesen Preis tun wir was Gutes für die Menschen vor Ort. Das passt zur Sparkasse.“ Der Laudator Rainer Stolz, Vorstand des Städtetages Baden-Württemberg, wählte das Bild des Zehnkämpfers, um die besonderen Qualitäten der Stadtbibliothek zu beschreiben: „Ludwigsburg zeigt in allen Kategorien konstant hohe Leistungen und hat immer den Kunden im Blick. Die Einrichtung ist ein Ort der Stadtgesellschaft und hat eine hohe Kompetenz bei digitalen Angeboten.“ Dazu zählen hybride Veranstaltungen, Online-Sprechstunden und die Erstellung von 3-D-Trickfilmen.

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„Die Auszeichnung ist für uns auch deshalb besonders, weil wir sie in nicht einfachen Zeiten gekommen haben“, sagte der Bibliotheksleiter Thomas Stierle, der mit einem neunköpfen Team in Stuttgart war. Immer wieder hätte man in der Pandemie Pläne entwickelt und wieder begraben müssen. Dazu zählt auch die Neuentwicklung der Zweigstelle im Stadtteil Schlösslesfeld, die in Form von Bürgerbeteiligung zusammen mit dem niederländischen Architekten Aat Vos erfolgte, der den Ansatz verfolgt, Büchereien in warme, lebendige Räume zu verwandeln - fast wie im eigenen Wohnzimmer. Corona stoppte das Projekt.

Kleine Roboter zum Programmieren

Dafür sollen die entwickelten Ansätze jetzt in den Neubau der Zweigstelle im Westen Ludwigsburgs genutzt werden, in den auch ein Teil des Preisgeldes fließen wird. Zudem wird die finanzielle Zuwendung dafür genutzt, die Mentorenausbildung von 15 Jugendlichen beim Thema Medienkompetenz zu unterstützen. Als drittes Segment soll in Schulen und Kitas die Frühprogrammierung mit sogenannten Bibots, das sind kleine Roboterfiguren, gefördert werden.

Damit passt die Stadtbibliothek auch sehr gut ins Anforderungsprofil, das Frank Mentrup, Präsident des Deutschen Bibliotheksverbandes und OB von Karlsruhe für die Bibliothek der Zukunft zeichnet: „Sie ist der niederschwelligste, kulturelle Treffpunkt der Zukunft, ein Ort ohne Bildungshürden, an dem sich Seniorenstammtische ebenso treffen wie junge Menschen in Makersplaces“, sagte Mentrup.

OB Knecht lobt das Team

Die Auszeichnung macht auch Ludwigsburgs Erste Bürgermeisterin Renate Schmetz stolz: „Die Bibliothek ist ein Ort der Begegnung, der Bildung und der Politik.“ Für Oberbürgermeister Matthias Knecht zeigt der Preis, dass man in Ludwigsburg in den vergangenen Jahren die richtigen Entscheidungen getroffen habe, als man die Stadtbibliothek 2015 erweitert habe. „Die Auszeichnung ist eine herausragende Bestätigung für das überaus engagierte Team der Stadtbibliothek“, sagte Knecht.

Den Förderpreis von 5000 Euro erhält die Stadtbücherei Isny im Allgäu für die Spiele-und Erlebniswelt Büchermoos. Der einmalig ausgelobte Coronaförderpreis geht an die Gemeindebibliothek Bad Schönborn. Sie hat in Pandemiezeit das Buchprojekt „Ich, in Zeiten von Corona“ auf den Weg gebracht.