Die aus Ungarn stammende Autorin Terézia Mora erhält den Deutschen Buchpreis für ihren Roman „Das Ungeheuer“. Das gab der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Montagabend in Frankfurt bekannt.

Terézia Mora hat den Deutschen Buchpreis für den besten Roman des Jahres erhalten. Das gab der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Montag in Frankfurt bekannt. In ihrem knapp 700-seitigen Buch „Das Ungeheuer“ erzählt die aus Ungarn stammende Schriftstellerin die tragische Geschichte eines Ehepaares. Die Jury nannte „Das Ungeheuer“ einen „tief bewegenden und zeitdiagnostischen Roman“. Die in Berlin lebende Mora habe ein stilistisch virtuoses Werk und eine lebendige Road-Novel aus dem heutigen Osteuropa geschaffen. Mora sagte bei der Preisverleihung, sie habe in einem starken Jahr gewonnen. Alle Romane der Shortlist seien hervorragend gewesen.

 

Im Buch der 42-Jährigen geht es um Flora und Darius Kopp. Der ehemalige IT-Spezialist reist nach dem Selbstmord seiner depressiven Frau in deren Heimat Ungarn, um einen Ort für die Urne der Toten zu finden. Seinen Reiseerzählungen stellt Mora die Tagebucheinträge der verstorbenen Frau gegenüber und trennt diese mit einem schwarzen Strich voneinander.

Der Protagonist ist schon aus dem Vorgängerbuch bekannt

„Mora findet eine radikale Form, der verstorbenen Flora und ihrem Leiden, das sie Darius nicht mitteilen konnte, eine Stimme zu geben“, meinte die Jury aus sieben Kritikern. Indem sie zwei Textformen miteinander in Verbindung setze, vereine Mora „hohes literarisches Formbewusstsein mit Einfühlungskraft“. Die Autorin, die auch als Übersetzerin arbeitet, stand bereits vor vier Jahren mit ihrem Roman „Der einzige Mann auf dem Kontinent“ auf der sogenannten Longlist des Buchpreises. „Das Ungeheuer“ ist nun dessen Fortsetzung; den Lesern ist der Protagonist schon aus dem Vorgängerbuch bekannt.

Mora kam 1990 nach Berlin. Sie studierte Hungarologie und Theaterwissenschaften. Ihr Debüt, der Erzählungsband „Seltsame Materie“, erschien im Jahr 1999. Für die Erzählung „Der Fall Ophelia“ erhielt sie im selben Jahr den Ingeborg-Bachmann-Preis. Im Jahr 2004 erschien ihr erster Roman „Alle Tage“.

Preis mit hoher Publikumsresonanz

Der Deutsche Buchpreis wird traditionell am Vorabend der Frankfurter Buchmesse vergeben. Mora erhält als Preisträgerin 25 000 Euro. Insgesamt waren sechs Neuerscheinungen in der Endausscheidung für die begehrte Auszeichnung nominiert. Die Jury hatte mehr als 200 neue Romane von Verlagen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gesichtet. Der Deutsche Buchpreis hat eine hohe Publikumsresonanz. Oft schaffen es die Sieger auf die Bestsellerliste.