Es gibt kaum etwas Heikleres, als über Menschen zu schreiben, die den Tod vor Augen haben. Der StZ-Redakteur Frank Buchmeier hat es gewagt und daraus eine fünfteilige Serie gemacht. Dafür wurde er von der Caritas ausgezeichnet.

Stuttgart - Es gibt kaum etwas Heikleres, als über Menschen zu schreiben, die den Tod vor Augen haben. Der StZ-Redakteur Frank Buchmeier hat es gewagt und in einer fünfteiligen Serie Männer und Frauen vorgestellt, die wussten, dass sie wahrscheinlich bald sterben müssen. Und er hat diese schwierige Aufgabe so gut gelöst, dass er jetzt im Stuttgarter Haus der Katholischen Kirche an der Königstraße den mit 3000 Euro dotierten Caritas-Journalistenpreis erhalten hat. Die Jury hat seine Texte einstimmig zu den besten von 92 eingereichten Arbeiten erklärt, weil er damit das Tabuthema Tod in den Blickpunkt gerückt und dies „sensibel, zurückhaltend und unaufdringlich“ getan habe, wie der Laudator Markus Bleistein lobte, der Chefredakteur der „Esslinger Zeitung“.

 

„Kann man das machen, todkranke Menschen ins Licht der Öffentlichkeit zerren?“ Er habe sehr gezweifelt, ob das journalistisch und moralisch zu verantworten sei, erzählte Buchmeier in seiner Dankesrede. Aber Fachleute hätten ihn dazu ermutigt, die Idee umzusetzen. Er nannte vor allen Sabine Horn von der ökumenischen Hospizinitiative im Kreis Ludwigsburg, ohne die es die preisgekrönte Serie wohl nie gegeben hätte. Sie habe verstanden, dass es ihm darum gegangen sei, keine Kranken- sondern Lebensgeschichten zu schreiben. „Lebzeiten“ hat er die Serie daher genannt. Er habe darin den richtigen Ton getroffen und den Lesern die Kostbarkeit jeder einzelnen Existenz vermittelt, begründete die Jury ihre Entscheidung.

Weitere Preise

Den Preis vergeben die Caritasverbände der katholischen Diözesen Rottenburg-Stuttgart und Freiburg. Neben dem ersten gab es noch zwei mit je 1000 Euro dotierte zweite Preise, die beide an SWR-Mitarbeiter gingen: zum einen an den Radiojournalisten Patrick Batarilo für eine Reportage über das Leben von Obdachlosen, zum anderen an den Fernsehreporter Jo Frühwirth für einen Film über Jugendliche, deren Leben aus der Spur geraten ist und die auf einem Bauernhof lernen, es wieder in den Griff zu kriegen.

Eine lobende Erwähnung erhielt außerdem die Regionalredaktion Tuttlingen der „Schwäbischen Zeitung“ für eine Serie, in der es, wie bei Buchmeier, um das Thema Tod ging, genauer: um das Hospiz in Spaichingen.