Die Pfarrerin und Leiterin des Bildungs- und Tagungszentrums Hospitalhof wurde von der Stadt Stuttgart, der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg und der Gesellschaft für Christliche-Jüdische Zusammenarbeit zur Preisträgerin erkoren.

Stuttgart - Monika Renninger hat am gleichen Tag Geburtstag wie Otto Hirsch. Das allein ist natürlich nicht der Grund dafür, dass die Pfarrerin der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und Leiterin des Bildungs- und Tagungszentrums Hospitalhof in diesem Jahr von der Stadt, der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW) und der Gesellschaft für Christliche-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) zur Preisträgerin der Otto-Hirsch-Auszeichnung erkoren worden ist.

 

Eintreten für den gesellschaftlichen Diskurs

Die 60-Jährige wird vielmehr, wie OB Frank Nopper am Donnerstag bei der Feierstunde im Mozartsaal der Liederhalle hervorhob, „für ihre tiefe Verwurzelung im interreligiösen, interkulturellen und vor allem christlich-jüdischen Dialog“ ausgezeichnet. Ihr Eintreten für den gesellschaftlichen Diskurs und eine nachhaltig gelebte und erfahrbare Gedenkkultur sei wirkmächtig, ihr Engagement für gesellschaftliche Bildung und Begegnung ganz im Sinne von Otto Hirsch (1885–1941). Monika Renninger erfüllt damit exemplarisch die Ideale des Mannes, dessen seit 1985 mit dieser Auszeichnung gedacht wird: Der Mitbegründer der Neckar-Aktiengesellschaft und Gründer des Lehrhauses in Stuttgart hatte Zehntausenden seiner verfolgten jüdischen Schicksalsgenossen zur Auswanderung verholfen, ehe er selbst am 10. Juni 1941 im Konzentrationslager Mauthausen ermordet wurde.

Beziehung zwischen Christen und Juden auf eine neue Basis stellen

„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“: Dieser Satz des Religionsphilosophen Martin Buber kann als Lebensmotto von Monika Renninger gelten, die in immer neuen Begegnungen ihren Horizont erweiterte und sich neue Räume eröffnete. Schon ihr Studium der evangelischen Theologie in Tübingen und Heidelberg verband sie mit judaistischen Fächern, sie studierte an der Hebrew University in Jerusalem, als Stipendiatin des Ökumenischen Rats an der Harvard Divinity School in Cambridge/Boston und an der Brandeis University Boston. „Nicht aus romantischer Israel-Begeisterung, sondern um die Beziehung zwischen Christen und Juden auf eine neue Basis zu stellen“, betonte Laudator Erhard Blum, ehemals Professor für Altes Testament an der Universität Tübingen. Welches hohe Ansehen Monika Renninger genießt, bewies auch die Videobotschaft ihrer Mentorin Bernadette Brooten aus Boston.

Engagement im Haus Abraham

Monika Renninger lebt die christlich-jüdische Beziehung. Schon als Pfarrerin der evangelischen Nordkirche mit der regelmäßigen Teilnahme mit Schülern an Gedenkfeiern am Killesberg für die deportierten Juden, mit der Verbindung zur Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“, mit ihrem Engagement im Haus Abraham mit der interreligiösen Begegnung zwischen Christen, Juden und Muslimen und erst recht, seit ihr 2014 die Leitung des Hospitalhofs übertragen wurde. „Das Christlich-Jüdische Gespräch und der interreligiöse und interkulturelle Dialog sind die Schwerpunkte unserer Bildungsarbeit“, betonte Monika Renninger, der IRGW-Vorstandssprecherin Barbara Traub spürbar vertraut für ihre respektvolle Gastfreundschaft dankte und die selbst glücklich ist über das Vertrauen von Juden und Muslimen in dieses Haus und seine Menschen christlicher Prägung.