Hohe Auszeichnung für Irene Armbruster und die von ihr geleitete Bürgerstiftung: Sie erhielt die Staufermedaille des Landes, mit der Ministerpräsident Winfried Kretschmann Persönlichkeiten für Verdienste um das Land Baden-Württemberg auszeichnet.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Irene Armbruster darf sich in ihrer Arbeit bestätigt sehen: Die Geschäftsführerin der Stuttgarter Bürgerstiftung nahm am Montag in der Villa Reitzenstein von Barbara Bosch, Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung, die Staufermedaille des Landes entgegen, „eine besondere und persönliche Ehrung des Ministerpräsidenten für Verdienste um das Land Baden-Württemberg“, wie es offiziell heißt.

 

Verbunden damit war reichlich Lob für das vielfältige Engagement der aus Haslach im Kinzigtal stammenden Armbruster, die die Stuttgarter Bürgerstiftung seit 17 Jahren prägt: „Irene Armbrusters Wirken hat in der Region Stuttgart und darüber hinaus sichtbare, nachhaltige Spuren hinterlassen“, sagte Bosch: „Ihre klare Vision, außergewöhnliche Energie, Tatkraft und ihre Gabe, Menschen zusammenzubringen und Synergien zu schaffen, zeichnen sie aus. Sie ist zu einem Vorbild für andere geworden.“

Beispielhaft: „Supp_Optimal – Essen für alle“

Die Staatsrätin betonte, die Stuttgarter Bürgerstiftung sei heute die größte ihrer Art im Land und ein Vorbild für andere Stiftungen. Armbrusters Talent, langfristige Strukturen zu schaffen, und ihr Engagement für gesellschaftlichen Zusammenhalt seien für diese Entwicklung maßgeblich. Durch die von ihr initiierten „runden Tische“ seien viele innovative Projekte entstanden. Als Beispiel nannte Bosch das Projekt „Supp_optimal – Essen für alle“, das in der Corona-Pandemie startete und sich mit dezentralen Essensausgaben an arme Menschen in Stuttgart richtet. Inzwischen gibt es sieben Standorte im Stadtgebiet. Ein Großteil der Mahlzeiten wird aus geretteten Lebensmitteln selbst hergestellt.

Bosch würdigte außerdem das „Plaudertelefon“ der Bürgerstiftung, das ebenfalls während der Corona-Pandemie entstand. Dort können einsame Menschen Kontakt zu anderen knüpfen. Dazu kommt das Projekt „well.come.back“, das Schülern hilft, nach der Pandemie das Gemeinschaftsgefühl wieder zu stärken. Bosch hob hervor, Armbruster habe sich auch für eine schnelle und effektive Hilfe von Betroffenen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine eingesetzt.

Vielfältiges Engagement – auch außerhalb der Stiftung

Außerhalb der Bürgerstiftung Stuttgart ist Irene Armbruster als Gründungs- und Vorstandsmitglied von Suza e. V. aktiv, einem Verein, der geflüchtete, alleinerziehende und traumatisierte Frauen mit ihren Kindern unterstützt. Seit 2016 ist sie auch erste Vorsitzende des Fitz-Figurentheaters und Vorstandsmitglied des Koordinierungskreises „Bündnis deutscher Bürgerstiftungen“. Zudem engagiert sie sich laut Staatsministerium für den Verein „Huduma kwa watoto“, der Kinder in Nairobi unterstützt.

Bevor Armbruster 2008 ihr Amt als Geschäftsführerin der Bürgerstiftung antrat, hatte sie die Leitung der Öffentlichkeitsarbeit der Breuninger-Stiftung inne. Davor initiierte sie eine Reihe von Projekten wie die Stuttgarter Theaterpaten. In den Jahren zuvor arbeitete sie als Redakteurin unter anderem für die jüdische Exilzeitung „Aufbau“ in New York. An der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität Freiburg hat sie Geschichte und Theologie studiert.