Ausgerechnet während der Auto-Messe verliert die Branche ihren Präsidenten. Ein denkbar schlechter Zeitpunkt, meint Klaus-Dieter Oehler.

Frankfurt - Es sei eine extrem schwierige Aufgabe. Das wurde Bernhard Mattes schon seit Tagen immer wieder von den Kolleginnen und Kollegen attestiert, die den Präsidenten des Verbandes der Automobilindustrie VDA am Vorabend der IAA trafen. Klimawandel, Proteste und politischer Druck sind Herausforderungen, die die gesamte Branche meistern soll. Dabei erhofft sie sich Beistand von ihrem Verbandspräsidenten – und offenbar sehen immer mehr Spitzenmanager den ehemaligen Ford-Chef dafür nicht mehr als den richtigen Mann. In der Öffentlichkeit werden solche Konflikte natürlich nicht ausgetragen.

 

Oettinger wird als Nachfolger gehandelt

Doch als die Nachricht kam, dass Mattes zum Jahresende vorzeitig aufhören wird, war plötzlich sogar schon der Name eine Nachfolgers auf dem Markt. Günther Oettinger soll es angeblich richten. Der ehemalige Ministerpräsident Baden-Württembergs hört im November als EU-Kommissar auf. Vorher jedoch sollte die Branche offen über die Gründe reden, die zum Rücktritt des Präsidenten geführt haben, denn der Zeitpunkt der Bekanntgabe ist nicht glücklich gewählt. Den Autobauern steht möglicherweise eine heiße IAA bevor, heftige Proteste sind angekündigt. Ein Präsident auf Abruf kommt da ganz ungelegen.