Welche Regeln gibt es zu beachten, wenn Kinder auf dem Beifahrersitz sitzen? Darf ein Kindersitz auf dem Beifahrersitz angebracht werden und ab wann dürfen Kinder ohne Kindersitz fahren? Wir klären alle wichtigen Fragen.

Katrin Jokic

Kinder auf dem Beifahrersitz: Ab wann dürfen Kinder vorne sitzen?

In den meisten Fällen sitzen Babys und Kinder auf den Rücksitzen des Autos. Diese Plätze gelten für Kinder als sicherer und bei längeren Fahrten auch praktischer, weil meist mehr Stauraum und Ablagefläche für Spielzeug & Co zur Verfügung steht. Gesetzlich notwendig ist dies jedoch nicht, denn es gibt keine Altersgrenze, ab wann man vorne sitzen darf.

 

Für Kinder gilt lediglich die Kindersitzpflicht. Das heißt: Kinder unter 12 Jahren oder die kleiner sind als 150 cm, müssen in einem Kindersitz sitzen. Das gilt natürlich auch, wenn sie auf dem Beifahrersitz mitfahren. Wenn ein Kind während der Autofahrt nicht ausreichend gesichert ist, können ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro sowie ein Punkt in Flensburg fällig werden.

Das heißt umgedreht: Kinder, die 12 Jahre alt sind oder größer als 150 cm, dürfen im Auto vorne sitzen – auch ohne Kindersitz.

Ist ein Kindersitz auf dem Beifahrersitz erlaubt?

Ob ein Kindersitz auf dem Beifahrerplatz installiert werden kann, hängt vom Kindersitz und vom Auto ab. Denn in Wagen mit aktivem Frontairbag (Beifahrer-Airbag) dürfen keine rückwärtsgerichteten Kindersitze auf dem Beifahrersitz angebracht werden. Ein auslösender Airbag könnte massiv gegen die Sitzschale drücken und das Kind darin erheblich verletzen oder sogar töten. Je nach Modell ist es allerdings möglich, den Beifahrer-Frontairbag abzuschalten.

Bei vorwärts gerichteten Kindersitzen sollten Sie darauf achten, dass das Kind im Kindersitz nicht zu nah am Front-Airbag sitzt. Das Kind sollte nicht in der Lage sein, die Füße auf dem Armaturenbrett abzulegen. Außerdem sollte der Beifahrersitz immer in die hinterste Position geschoben werden und der Gurt sollte seitlich zum Kindersitz führen – nicht nach hinten, weil der kleine Körper sonst im Falle eines Crashs zu schnell nach vorne beschleunigt werden könnte. Idealerweise verfügt der Beifahrersitz über ISOFIX-Haltepunkte, um den Kindersitz zu befestigen.

Achten Sie in jedem Fall auf Warnhinweise und Bedienungsanleitungen des Kindersitzes und des Autoherstellers. Hier finden Sie Informationen darüber, welcher Kindersitz wo installiert werden kann oder sollte.

Ab wann dürfen Kinder ohne Kindersitz fahren?

Ein Kindersitz wird überflüssig, wenn das Kind 12 Jahre alt ist oder wenn es bereits größer als 150 cm ist. Dabei ist es unerheblich, ob es hinten oder vorne sitzt.

Wenn Ihr Kind jedoch bereits 12 Jahre und noch deutlich kleiner als 1,50 m ist, sollten Sie darüber nachdenken, es zumindest mit einer einfachen Sitzerhöhung zusätzlich zu schützen. Sonst können Gurte unangenehm einschneiden, vor allem bei einem Unfall.

Ab wann dürfen Kinder nur mit Sitzerhöhung im Auto mitfahren?

Irgendwann werden Kinder einfach zu groß für klassische Kindersitze mit Rückenlehne & Co, und ab einem bestimmten Alter haben die meisten Kinder darauf auch gar keine Lust mehr. Die Alternative sind Sitzerhöhungen. Diese sorgen dafür, dass der Drei-Punkt-Gurt das Kind ausreichend sichert und nicht an Schulter oder Hals einschneidet.

Dabei lassen sich drei Arten von Sitzerhöhungen unterscheiden:

Kindersitzerhöhungen ohne Rückenlehne sind nur noch für Kinder erlaubt, die mindestens 125 cm groß sind und wenigstens 22 kg wiegen. Das ist meist ab einem Alter von etwa 7 Jahren der Fall, muss aber selbstverständlich für jedes Kind individuell beurteilt werden.

Orientieren Sie sich bei Kindersitzen und Sitzerhöhungen immer an den Angaben des Herstellers. Hier ist genau festgelegt, für welche Größe und welches Gewicht das Produkt zugelassen und geeignet ist.

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