Im australischen Melbourne ist ein Autofahrer in eine Menschenmenge gerast. 14 Personen wurden verletzt – unter ihnen ein kleiner Junge. Der Angriff hat verblüffende Parallelen zu einem Vorfall von Anfang des Jahres.

Sydney - In der australischen Millionenmetropole Melbourne ist ein Auto in eine Menschenmenge gerast. 14 Personen wurden verletzt, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Der Geländewagen sei vor dem Bahnhof Flinders Street im Stadtzentrum in eine Straßenbahnhaltestelle gekracht. Der Fahrer und eine weitere Person in dem Auto seien festgenommen worden. Man gehe derzeit davon aus, dass es sich um eine vorsätzliche Tat gehandelt habe, sagte Polizeikommandeur Russell Barrett. Das Motiv sei aber noch nicht ermittelt.

 

Barrett sagte, zwei der Verletzten befänden sich in einem kritischen Zustand, unter ihnen ein Junge im Vorschulalter, der schwer am Kopf getroffen worden sei. Medien hatten zunächst von bis zu 19 Verletzten berichtet. Premierminister Malcolm Turnbull reagierte schockiert. Seine Gedanken und Gebete seien bei den Verletzen und Medizinern, twitterte er.

„Das Auto hat jeden niedergemäht“

Augenzeugen sagten dem Sender Sky News Australia, das Auto habe am Nachmittag (Ortszeit) an der belebten Flinders Street eine rote Ampel überfahren, beschleunigt und sei in die Menge gerast. „Es (das Auto) hat jeden niedergemäht. Menschen sind überall hin geflohen“, sagte eine Augenzeugin dem Radiokanal 3AW. Ein Mann sagte dem Fernsehsender ABC, er habe einen aufheulenden Motor und einen dumpfen Schlag gehört. Als er sich umgedreht habe, seien die von dem Wagen getroffenen Menschen buchstäblich durch die Luft geflogen.

Sky berichtete, das Auto sei gegen einen Poller vor der Haltestelle geprallt. Weitere Augenzeugen sagten, die Umstehenden seien zu dem Fahrzeug gerannt und hätten die Insassen herausgezerrt, bevor die Polizei nach ein paar Minuten eingetroffen sei.

Täter ist polizeibekannt

Der 32 Jahre alte Fahrer besitzt laut Polizei die australische Staatsbürgerschaft und afghanische Vorfahren. Er sei wegen Drogenmissbrauchs, psychischen Problemen und Angriffen bekannt, hieß es. Die Geheimdienste hätten keine Hinweise auf einen Terrorakt. Anti-Terror-Beamte blieben aber an den weiteren Ermittlungen beteiligt.

Nur einen kurzen Fußweg vom jetzigen Tatort entfernt war im Januar ein ebenfalls wegen Drogenproblemen, psychischen Problemen und Gewalt bekannter Mann auf einen Fußweg gerast. Dabei wurden sechs Menschen getötet und mehr als 30 verletzt. Auch damals gab es laut Polizei keine Verbindung zum Terrorismus.