In einer gemeinsamen Aktion kontrollieren Polizei und Zoll mehr als 100 Fahrer von Autos, Lastwagen und Reisebussen an der Autobahn 6 - und decken dabei zahlreiche Verstöße auf.

Bad Rappenau - Der Lastwagenfahrer kann es nicht fassen: Von den vielen fabrikneuen Kleinwagen auf seinem Anhänger seien mindestens zwei zu viel, sagt die Polizei. Die Beamten stellen fest, dass der Transporter mit dieser Ladung nicht verkehrstauglich ist. Das Gespann bleibt vorerst stehen. Daneben steht ein Reisebus zur Kontrolle bereit, etwas weiter ein teurer Sportwagen.

 

Streifen- und Zivilwagen der Polizei lotsen am Mittwochnachmittag Lastwagen, Busse und Autos aus dem stockenden Verkehr der Autobahn 6 und auf einen abgesperrten Parkplatz bei Bad Rappenau im Kreis Heilbronn. Dort stehen insgesamt 44 Verkehrs- und Kriminalpolizisten, Hundeführer und Zöllner zur Inspektion bereit.

Die Ziele der Aktion

Ziel der Aktion sei es, unsicheren Gütertransport sowie Alkohol und Drogen am Steuer zu ahnden, sagt Einsatzleiter Elmar Hilbert von der Verkehrspolizei Weinsberg. „Die A6 ist die wichtigste Transitroute im deutschen Ost-West-Verkehr und damit auch für grenzüberschreitende Kriminalität“, so Hilbert. Sie solle durch regelmäßige Großkontrollen eingedämmt werden.

In den nächsten sechs Stunden prüfen die Beamten laut einer Bilanz etwa 90 Fahrzeuge und bringen mehr als 30 Verstöße zur Anzeige, etwa die Hälfte gegen Fahrer von Lastwagen und Bussen, die ihre Ruhezeiten nicht einhielten. Einige weitere seien mit dem Handy in der Hand oder ohne Gurt am Steuer ertappt worden.

Einen Schlagstock und ein Messer, die beide unter das Waffengesetz fallen, werden von den Beamen beschlagnahmt, die Besitzer angezeigt. Drei der kontrollierten Fahrer stehen unter Drogeneinfluss. Ihnen wird die Weiterfahrt untersagt. Ebenso einem Mann, der ohne Fahrersitz in seinem Lieferwagen auf der Autobahn unterwegs war.

Hohe Geldstrafen für Fahrer

„Manche Verstöße erkennen die erfahrenen Kollegen auf der Autobahn bereits beim Vorbeifahren“, sagt Polizeisprecher Carsten Diemer. Die entsprechenden Fahrzeuge würden angehalten - so auch bei dem überladenen Autotransporter: Die Länge des Gespanns sei nicht zulässig. Auf diese Weise könne mehr Ware geladen werden als erlaubt.

Erfahrungsgemäß entsprächen viele Lastwagen aus Osteuropa den deutschen Sicherheitsvorschriften für Fahrzeug und Ladung nicht, sagt Diemer. Die Verletzung der Sicherheitsvorschriften sei in solchen Fällen aber nicht der einzige Bruch mit dem Gesetz. Durch das Überladen der Lastwagen erschleiche sich das Unternehmen zudem einen Wettbewerbsvorteil. Auf den Fahrer könnten somit hohe Geldstrafen zukommen.

Der Fahrer des überladenen Autotransporters redet eifrig in sein Handy. Sein Bußgeld werde wohl in Höhe eines vierstelligen Betrages ausfallen, sagt Polizeisprecher Diemer. Und das Gespann rolle erst wieder vom Platz, wenn es verkehrssicher sei.