Wer keine Gasse für Rettungsfahrzeuge freihält, riskiert ein hohes Bußgeld und weitere Sanktionen. Am Montag hat die Polizei im Mammutstau auf der A8 etliche Verstöße festgestellt.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Der Stau am Montag auf der Autobahn 8 war nicht nur aufgrund seiner Dauer von rund elf Stunden rekordverdächtig. Die Autobahnpolizei hat zudem eine außergewöhnlich hohe Anzahl von Verstößen gegen die Pflicht, eine Rettungsgasse freizuhalten, verzeichnet. Insgesamt 63 Fälle verzeichneten die Streifenwagen, die mit den neuen Dashcams ausgestattet sind. Die Kameras auf dem Armaturenbrett dokumentieren die Verstöße und lösen die Fotoapparate ab, welche die Beamten auf dem Beifahrersitz seither in der Hand halten mussten.

 

Am Montag war schon um 8 Uhr am Morgen ein Sattelzug zwischen dem Kreuz Stuttgart und der Anschlussstelle Möhringen verunglückt, der Stau hielt bis gegen 19 Uhr an und hatte eine Länge von bis zu 28 Kilometern. Der Fahrer hatte verkehrsbedingt bremsen müssen. Dabei verrutschte seine laut der Polizei vermutlich nicht ausreichend gesicherte Ladung und brach durch die Bordwand: Marmorplatten mit einem Gewicht von rund 24 Tonnen. Die Aufräumarbeiten zogen sich lange hin, der rechte Fahrstreifen und der Standstreifen waren gesperrt.

Der Mammutstau auf der A8 dauerte mehr als elf Stunden

In diesem Mammutstau kontrollierte die Polizei, ob die Autofahrer die vorgeschriebene Rettungsgasse bildeten. Dafür müssen alle Fahrzeuge auf dem linken Fahrstreifen nach links, alle auf den Fahrstreifen rechts davon ein Stück nach rechts ausweichen. Diese zu nutzen, um schnell voranzukommen, ist Einsatzfahrzeugen vorbehalten. Wer als normaler Verkehrsteilnehmer durchfährt, verstößt ebenso gegen die Straßenverkehrsordnung wie diejenigen, die nicht zur Seite weichen, wenn der Verkehr bereits merklich ins Stocken gerät. Die Ordnungswidrigkeit wird mit 200 Euro Bußgeld und zwei Punkten in Flensburg bestraft.

Mit den 63 Verstößen vom Montag hat die Autobahnpolizei auf der A8 und der A81 in diesem Jahr bereits 283 Autofahrer erwischt, die die Rettungsgasse nicht freigehalten haben. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 420 Verstöße im ganzen Jahr, welche die Beamten der Autobahnpolizei registrierten.

Ein direkter Vergleich mit den Zahlen des Vorjahres ist dabei nicht möglich. Denn die Überwachung hatte im vergangenen Jahr nicht zum 1. Januar begonnen. Die Autobahnpolizei fing Anfang Februar an, in mehreren Pilotpräsidien im Land die Verstöße zu überwachen – also liegen keine Daten aus zwölf Monaten vor. Zudem hat sich die Zahl der Fahrzeuge, die zur Überwachung im Einsatz sind, geändert. 2018 waren die Beamten der Autobahnpolizei Vaihingen, die für die Region zuständig sind, mit zwei entsprechend ausgestatteten Fahrzeugen an den Start gegangen. Inzwischen haben fünf Fahrzeuge die Kameras fest eingebaut. Im vergangenen Jahr filmten die Beamten noch mit einer konventionellen Kamera, die sie in der Hand hielten beim Fahren. Eine solche benutzen sie weiterhin, um bei Verstößen ein Foto des Fahrers zu machen, der am Steuer des erwischten Autos sitzt.