Zu wenig Platz für große Fahrzeuge, veraltete Sanitäranlagen: Die Autobahnmeisterei Kirchheim ist in die Jahre gekommen. Jetzt investiert die Autobahn GmbH des Bundes mehr als 15 Millionen Euro in neue Gebäude für den Betriebsdienst.

An 365 Tagen im Jahr sorgen die gut 30 Beschäftigten der Autobahnmeisterei Kirchheim rund um die Uhr dafür, dass die A 8 zwischen dem Kreuz Stuttgart und der Anschlussstelle Mühlhausen sicher befahren werden kann. Ihre Arbeitsbedingungen sollen nun verbessert werden: Die zuständige Autobahn GmbH des Bundes investiert mehr als 15 Millionen in eine umfassende Modernisierung der Anlage, die als „Herzstück der A  8“ gilt.

 

Fertigstellung bis Ende 2026

Die Autobahnmeisterei entspricht nicht mehr den Anforderungen eines modernen Betriebsdienstes, räumt man bei der Autobahngesellschaft ein. Kirchheim ist eine der ältesten Straßenmeistereien in Baden-Württemberg, ihre Anfänge reichen bis ins Jahr 1937 zurück. Und einige Gebäude stammen noch aus dieser Zeit. Nach fast zehnjähriger Planungsphase wurde nun der Grundstein für die Erneuerung gelegt.

Vorgesehen sind zahlreiche Bauarbeiten, die unter laufendem Betrieb erfolgen werden. Eine Herausforderung für das Team, die Mitarbeiter werden übergangsweise in Containern untergebracht. Erst Ende 2026 werden alle Arbeiten abgeschlossen sein. Abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden die längst zu klein gewordene Großfahrzeughalle, das ebenso beengte Werkstattgebäude samt Waschhalle sowie zwei Lagergebäude. Hinzu kommen Um- und Anbauten im völlig veralteten Verwaltungs- und Sozialgebäude.

Wie Gerd Riegelhuth, Geschäftsbereichsleiter bei der Autobahn GmbH, hervorhebt, können durch die Neubauten die Arbeitsabläufe innerhalb der Autobahnmeisterei optimiert werden. Aber es gehe nicht nur um Funktionalität, sondern vor allem auch um Nachhaltigkeit, ergänzt Christine Baur-Fewson, die Direktorin der Niederlassung Südwest. „Wir werden hier eine Zisterne für Löschwasserbevorratung und Grauwassernutzung errichten, um das Regenwasser beispielsweise für die winterliche Solebereitung zu nutzen“, berichtet sie. „Zudem wird eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der künftigen Großfahrzeughalle zur Eigenstromversorgung und zur elektrischen Ladung des Fuhrparks beitragen.“ In die bisherige Fahrzeughalle wird die neue Technikzentrale eingebaut, in der sich neben der Notstromversorgung eine neue Pellet-Heizungsanlage befindet.

Die Aufgaben der Autobahnmeisterei Kirchheim sind vielfältig. Die Mitarbeitenden sind nicht nur zuständig für die Instandsetzung und Wartung von Verkehrszeichen und Wildschutzzäunen, Tunneln und Notrufanlagen. Auch die tägliche Kontrolle der Fahrbahnen und die Reinigung der Park- und Rastanlagen, die Beseitigung von Unfallschäden und die Reparatur kleinerer Fahrbahnschäden gehören zu ihren Tätigkeiten. Besonders wichtig ist der Winterdienst, vor allem auf dem Albaufstieg am Aichelberg. Das Team sorgt bei Schnee und Eis dafür, dass die A 8 möglichst schnell geräumt ist und dass glatte Straßen gestreut werden – dafür wurde 2014 eine neue Salzhalle errichtet.

Anspruchsvoller Streckenabschnitt

Der Streckenabschnitt, den die Kirchheimer Autobahnmeisterei betreut, ist rund 97 Kilometer lang und nicht nur wegen seiner hohen Verkehrsbelastung anspruchsvoll. Zwei Autobahnkreuze, acht Anschlussstellen, zwei Tunnel, zwei Tank- und Rastanlagen, vier Parkplätze mit WC-Anlagen sowie eine Vielzahl an Bauwerken und Straßeneinrichtungen, darunter zum Beispiel 96 Schilder- und vier Wechselverkehrszeichenbrücken, gibt es auf ihrem Abschnitt der A 8.

Kirchheim ist eine von 15 Autobahnmeistereien in Baden-Württemberg. Ob auch an den anderen Standorten Modernisierungen erforderlich sind, prüft die in Stuttgart ansässige Niederlassung Südwest der Autobahn GmbH derzeit. Bis Frühjahr 2023 soll ein Konzept vorliegen.