Diese Partnerschaft ist alles andere als naheliegend, denn Foton ist eigentlich ein Lastwagenhersteller, produziert allerdings auch Geländewagen. Gemeinsam mit Daimler stellt Foton in China schwere Lastwagen der Markt Auman her. Foton gehört zu BAIC, einem schwer durchschaubaren Konglomerat aus Staatsunternehmen, hinter dem die Stadtregierung von Peking steht. Jede Provinz oder größere Region in China hat ein Industriekonglomerat wie BAIC. Der Pekinger Industrieriese stellt neben Lastwagen und Personenwagen auch Maschinen her. Durch Joint-Ventures unter anderem mit Daimler, General Motos und Hyundai hat sich BAIC zu einem der fünf wichtigsten Autohersteller entwickelt.

 

Für Personenwagen ist eigentlich die Tochtergesellschaft BAIC Motor zuständig, an der Daimler beteiligt ist. Unter dem Dach von BAIC Motor ist auch das Gemeinschaftsunternehmen in Peking angesiedelt, das Fahrzeuge der Marke Mercedes-Benz herstellt. Daimler wurde vorab von Foton über die Pläne des chinesischen Partners informiert, teilt ein Sprecher des Stuttgarter Unternehmens mit. Zugleich betont er jedoch: „Es gibt keine Verbindung von Daimler zur Wiederbelebung der Marke Borgward“. Foton selbst will sich nicht zu dem Projekt „Baowo“ äußern, wie Borgward in China heißt.

Wenn es nach den Plänen von Christian Borgward und Karlheinz Knöss geht, wird der Aufbau geradezu explosionsartig verlaufen. Bis 2020 sollen weltweit schon 800 000 Autos verkauft werden, bis 2025 doppelt so viele. Damit würden so viele Wagen der Marke Borgward verkauft wie von Mercedes-Benz heute. Zugleich sollen bis 2020 jedes Jahr zwei neue Modelle auf de Markt kommen. Kann das gelingen?

Zweifel an der Plausibilität der Pläne

„Da passt gar nichts zusammen“, lautet das vernichtende Urteil von Ralf Kalmbach, der beim Beratungsunternehmen A.T. Kearney weltweit für die Autobranche zuständig ist. So schnell könne die Fertigung nicht hochgefahren werden, so Kalmbach, zudem sei es schwer, externe Investoren für solche Milliardenprojekte in der Autoindustrie zu finden, weil diese zyklisch und in der Regel renditeschwach sei. „Ich bin bass erstaunt über diese vollmundigen Ankündigungen“, sagt der erfahrene Berater und wirft die Frage auf, ob es sich dabei womöglich um eine „große Ente“ handle.