Die Sportwagen der Luxusschmiede Porsche sind gefragt. So sehr, dass der Konzern ein milliardenschweres Investitionsprogramm auflegt. Kern ist ein neues Motorenwerk in Stuttgart-Zuffenhausen.

Stuttgart - Der Autobauer Porsche stärkt seinen Stammsitz in Stuttgart-Zuffenhausen. Der Konzern will in den kommenden Jahren dort massiv investieren. Dies kündigte Vorstandschef Matthias Müller in einer Pressekonferenz unmittelbar vor der Frankfurter Automesse IAA an. Derzeit werden das Werk in Leipzig sowie das Entwicklungszentrum in Weissach für das ehrgeizige Wachstum der nächsten Jahre erweitert. Nach Angaben des Porsche-Chefs folgt nun ein Generalbebauungsplan für das Stammwerk in Stuttgart. Die Investitionen an sämtlichen Standorten haben laut Müller einen Umfang von rund 1,5 Milliarden Euro.

 

Nach seinem Antritt als Porsche-Chef vor drei Jahren hatte Müller in einem StZ-Interview über einen „Investitionsstau“ in Zuffenhausen geklagt, der unter seinem Vorgänger Wendelin Wiedeking entstanden sei. Müller hatte damals angekündigt, dass ein Generalbebauungsplan für den Standort erarbeitet werde. Um Platz für Neubauten und für die Erweiterung von Produktion, Verwaltung und Service zu schaffen, hat Porsche in den vergangenen Jahren viel Gelände rund um das Werk hinzugekauft – unter anderem Teile des Alcatel-Areals sowie eine Getriebefabrik von Daimler. Die Gesamtfläche des Werksareals sei damit in den vergangenen Jahren von 280 000 auf 570 000 Quadratmeter mehr als verdoppelt worden.

Ein Werk für die ganz schweren Motoren

Als letzte große Investition ist am Traditionsstandort die Lackiererei erneuert worden, die im September 2011 eingeweiht wurde. Nun ist hier eine Vielzahl von weiteren Projekten mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 700 Millionen Euro geplant. Zu den wichtigsten Neubauten zählt ein neues Motorenwerk, in dem V8-Motoren produziert werden sollen. Damit kommt der Porsche-Chef auch der Forderung von Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück entgegen, der dies schon seit Jahren verlangt hatte. Die Motoren sollen nach Angaben von Müller nicht nur in die Wagen der eigenen Marke eingebaut, sondern auch an andere Töchter des VW-Konzerns geliefert werden.

Mit der geplanten Erneuerung des Karosseriewerks geht in den kommenden Jahren ein weiterer Wunsch von Betriebsratschef Hück in Erfüllung. Das alte Karosseriewerk galt bisher als Flaschenhals, der eine deutliche Steigerung der Fahrzeugproduktion verhinderte.

Derzeit wird im Stammwerk die Produktion des Hochleistungssportwagens Porsche 918 Spyder vorbereitet. Zusätzliche Beschäftigung für dieses Werk könnte später einmal ein Luxussportwagen in der Preisklasse von Ferrari bringen. Im nächsten Jahr soll entschieden werden, ob solch ein Auto gebaut wird. Zudem denkt Müller an ein luxuriöses Servicezentrum für Kunden, die ihren Wagen im Werk abholen wollen. Dieses könnte am Porsche-Platz entstehen. Allerdings gebe es noch keine Entscheidung, so der Porsche-Chef.