Vor dem Treffen mit den deutschen Autobossen plustert sich Donald Trump als „Herr der Zölle“ auf. Nach dem Treffen wissen Zetsche und Kollegen nicht, ob ihr Gang nach Canossa den amerikanischen Präsidenten milde gestimmt hat, kommentiert unsere Redakteurin Sabine Marquard.

Stuttgart - Ob das Treffen der deutschen Autobosse mit dem „Herrn der Zölle“, wie sich Donald Trump kurz zuvor auf Twitter noch selbst in Szene gesetzt hat, erfolgreich war, bleibt offen. Fest steht, Daimler-Chef Zetsche, VW-Chef Diess und BMW-Finanzvorstand Peter haben sich mächtig ins Zeug gelegt, um den unberechenbaren amerikanischen Präsidenten von ihren umfangreichen Aktivitäten in den USA zu überzeugen. Von festen Zusagen der Deutschen ist nichts bekannt. Zetsche stellte mögliche Investitionen in Aussicht und VW zeigte Fortschritte der Allianz mit dem amerikanischen Autobauer Ford auf und denkt sogar über ein zweites Werk in den USA nach. Ob das ausgereicht hat, den US-Präsidenten milde zu stimmen, ist fraglich. Man wird wohl die nächsten Tweets abwarten müssen.

 

Für die deutsche Autoindustrie steht viel auf dem Spiel

Viel steht auf dem Spiel. Ohne ein gutes Ergebnis aus amerikanischer Sicht für den Autohandel sei keine Lösung im Handelskonflikt denkbar, haben hochrangige Amerikaner vor dem Treffen deutlich gemacht. Trump stört die Übermacht der der deutschen Autoindustrie und seine Antwort sind Zölle auf Autoimporte aus Europa. Die wollen die Autobosse auf jeden Fall verhindern, sie würden die Autobauer viel Geld kosten und am Ende Arbeitsplätze gefährden. Die Autobosse sind aber nicht die richtige Adresse, um über den Abbau von Handelsschranken zu verhandeln, das muss auf EU-Ebene erfolgen. Für Handels- und Zollgespräche ist allein die EU-Kommission zuständig. Die Einladung der Autobauer war der Versuch, sie gegen Berlin und Brüssel in Stellung zu bringen.