Mutmaßlich ein defektes Ladegerät löst in Leonberg den Brand eines Hybridautos aus. Eingesetzt wird auch ein spezieller Löschcontainer für E-Autos, den aktuell im Kreis nur die Werksfeuerwehren von Porsche und Daimler besitzen.
Das Hybridauto, das am Samstag in einem Leonberger Autohaus in der Glemseckstraße Feuer gefangen hat, war am Montag immer noch in einem sicheren Löschcontainer auf dem Gelände des städtischen Bauhofes verschlossen. Reine Sicherheitsmaßnahme, damit die Batterie nicht Feuer fangen kann.
„Diese ist glücklicherweise nicht die Ursache des Brandes gewesen, sondern vermutlich eine ganz normale Zwölf-Volt-Ladestation, an welche die Autos im Verkaufsraum angeschlossen sind, damit die Fahrzeuge samt Elektronik den Kunden an Ort und Stelle vorgeführt werden können“, sagt Wolfgang Zimmermann, der Gesamtkommandant der Leonberger Feuerwehr.
Die Ermittlungen können dauern
Die Polizei geht nach wie vor von einem technischen Defekt des Ladegerätes aus. „Die Überreste werden wir mit Hilfe der Kriminaltechnik untersuchen lassen. Es kann ein Weilchen dauern, bis wir ein Ergebnis haben“, sagt Peter Widenhorn, der Pressesprecher der Polizei. Das Feuer war am Samstag gegen 11.30 Uhr in dem Leonberger Autohaus ausgebrochen. Die Mitarbeiter reagierten intuitiv richtig und ließen das Gebäude räumen, noch bevor die Feuerwehr zu Stelle war. Die Porsche-Werksfeuerwehr hatte den Leonberger Kollegen den so genannten Abrollbehälter-Hochvolt zur Verfügung gestellt.
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Der gelöschte Audi A8 E-Tron wurde vorsichtshalber in diesen abgeschlossenen Container gesteckt, ohne ihn zu fluten. „Es war reiner Zufall, dass ein Hybridauto vom Brand betroffen war, es hätte auch jedes andere Fahrzeug mit einem Verbrennungsmotor sein können. Es bringt jetzt nichts, wegen der Hybridautos eine Riesenpanik zu machen, die geraten nicht öfters in Brand als andere Fahrzeuge“, sagt Wolfgang Zimmermann.
Reinigungsarbeiten laufen auf Hochtouren
„Viel Ruß ist im Verkaufsraum entstanden, aber dadurch, dass die Halle sehr hoch ist, konnte nicht viel passieren.“ Derweil laufen in dem betroffenen Autohaus in Leonberg die Reinigungsarbeiten auf Hochtouren. Bei dem Brand war ein Schaden in sechsstelliger Höhe entstanden. Zum Vorfall äußern möchte man sich aber nicht. Hätte die Batterie des Hybridautos tatsächlich Feuer gefangen, wären die Löscharbeiten viel aufwendiger gewesen. „Man braucht viel mehr Wasser als bei einem Auto mit Verbrennungsmotor“, sagt der Feuerwehr-Gesamtkommandant.
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Brennt eine Lithium-Batterie, folgt ein schneller Brandverlauf und ein rasanter Temperaturanstieg. Die Lithium-Ionen sind in Autos in ein wasserdichtes Gehäuse integriert, das im Unterboden eingebaut ist. „Wenn der Akku brennt, ist er kaum zu löschen, weil kein Löschwasser rankommt“, sagt Zimmermann.
Erst wenn ausreichend Wasser eingedrungen ist – wie es mit Hilfe eines Löschcontainers der Fall ist – kann auch die Gefahr eines erneuten Brandes gebannt werden. Diese Container gibt es in der Region allerdings nur wenige. „Die Werkfeuerwehren von Porsche und Daimler haben einen, und der ADAC ist gerade dabei, sich einen zu beschaffen“, sagt Wolfgang Zimmermann.
Batterien können immer wieder brennen
Brennen können Batterien immer wieder. Wie im vergangenen Herbst bei Daimler-AMG in Affalterbach. Im Stuttgarter Osten brannte das SSB-Depot – mutmaßlich wegen eines Kurzschlusses beim Laden eines batteriebetriebenen Busses. Im Parkhaus unter der Leonberger Altstadt wurde 2021 der Brandschutz auf Vordermann gebracht, dabei wurden alle erdenkliche Szenarien durchgespielt, auch in Bezug auf E-Autos.