Zum dritten Mal muss die Feuerwehr ins Gerberviertel ausrücken, um einen Fahrzeugbrand zu löschen. Die Brandermittler der Polizei sehen Parallelen bei den Fällen.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Anwohner im Gerberviertel sind beunruhigt: Schon zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen hat in der Nacht zum Samstag die Feuerwehr anrücken müssen, weil in einem Hinterhof ein Auto brannte. Wieder war es ein BMW, und wieder wurde das Fahrzeug völlig zerstört. Die Polizei geht wie bei den beiden ersten Fällen, die sich Ende Juli zugetragen hatten, von Brandstiftung aus.

 

Am Montag konnte die Kriminalpolizei bestätigen, was die Anwohner am Samstag schon befürchtet hatten: Der Wagen war absichtlich angezündet worden. Das heißt aber auch, dass ein überaus überaus dreister Täter am Werk gewesen ist: Er hat quasi direkt vor der Nase der Polizei zugeschlagen. Etwas versteckt in einem Hinterhaus sitzt dort nämlich der Kriminaldauerdienst der Stuttgarter Polizei, die sogenannte K-Wache. Zu erkennen ist das auch an den Halteverbotsschildern mit der Aufschrift: „Einsatzfahrzeuge der Polizei frei“.

Wieder ist es ein Auto der Marke BMW

Das brennende Auto wurde gegen 5 Uhr am Samstagmorgen entdeckt. Ein Zeuge wusste um die Nähe der Polizei und eilte zur K-Wache, um den Brand zu melden, weitere riefen bei der Stuttgarter Feuerwehr an. Neben der Nähe der Tatorte ist noch eine weitere Parallele zu den Fällen von vor knapp drei Wochen gegeben: Wieder brannte ein Fahrzeug der Marke BMW. Dieses Mal war es ein Fahrzeug der Zweierreihe. Vor drei Wochen waren es zwei Einser-BMW gewesen.

Bei den brennenden Autos am 24. und 25. Juli war den Experten der Kriminalpolizei schnell klar gewesen, dass sie es mit Brandstiftung zu tun hatten. Auf welche Weise die Fahrzeuge angezündet worden waren, verriet die Polizei damals nicht. Nur so viel war zu erfahren: Aufgrund der Vorgehensweise könne man ausschließen, dass es der gleiche Täter war, der im vergangenen Sommer Autos in der Stadt angezündet hatte, hieß es damals.

Der Zusammenhang zu den brennenden Einser-BMW vor drei Wochen dränge sich hingegen auf, sagte ein Sprecher der Polizei: die gleiche Marke, die Nähe zu den anderen Tatorten, das seien klare Parallelen. Die Fälle würden bei den Ermittlungen gebündelt betrachtet.

Kein Zusammenhang mit der Serie im Sommer 2017

Vor allem rund um den Bopser hatte ein Brandstifter im Sommer 2017 über Wochen für Unruhe gesorgt. Dabei war keinerlei systematisches Vorgehen zu erkennen. Der Täter fackelte Autos unterschiedlicher Marken und Baujahre, teure und billige, ab. Die Polizei untersuchte sogar, ob es sich um einen Dieselhasser handeln könnte. Auch das bestätigte sich nicht, denn unter den bei der Serie zerstörten Fahrzeugen waren etliche Benziner. Die Polizei fahndete nach dem Täter, sie war manchmal auch schon kurz nach dem Ausbruch des Brandes am Tatort. Aufgrund seiner Methode konnte er aber unbemerkt flüchten: Der Brandstifter legte Grillanzünder auf die Hinterräder in der Nähe des Tanks. So konnte er sich aus dem Staub machen, während der Reifen allmählich entzündet wurde. Die Serie hörte im vergangenen Sommer so plötzlich auf, wie sie begonnen hatte.