Die Autoindustrie fordert angesichts des Wandels in der Branche mehr Unterstützung des Staates. Dieser muss in einer Umbruchphase mehr tun. Das heißt aber nicht, dass alles geht, kommentiert Christopher Ziedler.

Berlin - Auf den ersten Blick wirkt die Forderung der Autoindustrie nur dreist. Um den digitalen wie ökologischen Strukturwandel zu bewältigen, fordert ausgerechnet jene Branche einen zweistelligen Milliardenbetrag vom Steuerzahler, die einen Teil ihrer Probleme durch Betrügereien selbst zu verantworten hat und sich überdies mehr als schwer tut, den Schaden bei ihren Kunden zu beheben. Auf den zweiten Blick deckt sich der neuerliche Ruf nach dem Staat mit dem, was längst in Arbeit ist. Dass die neu entwickelten Elektroautos nur Abnehmer finden werden, wenn genug Ökostrom produziert wird, der an ausreichend vielen Ladesäulen gezapft werden kann, ist eine Binsenweisheit. Investitionen in beide Bereiche sind, wenn auch noch nicht in ausreichendem Maße, beschlossene Sache – allein das Verkehrsministerium fördert die Elektroinfrastruktur in den nächsten drei Jahren mit drei Milliarden Euro.