Gute Aussichten für die Autohersteller: Prognosen sagen für 2014 eine Erholung des Marktes in Westeuropa voraus. Und auch in den USA soll der Absatz weiter wachsen. Gerade deutsche Hersteller wie VW, Mercedes oder BMW könnten davon profitieren.

Stuttgart - Zwei Wochen vor Beginn der ersten großen Automesse des neuen Jahres zeigen sich die deutschen Fahrzeughersteller selbstbewusst. „Wir gehen mit großer Zuversicht nach Detroit“, sagte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) in einem Interview mit der „Börsen-Zeitung“. Angesichts „spannender Weltpremieren“ und kontinuierlich wachsender Marktanteile hätten die Hersteller wie BMW, Mercedes und Volkswagen jenseits des Atlantiks „sehr gute Perspektiven“, sagte er. Zugleich zeigte sich Wissmann für Westeuropa und Deutschland optimistischer. Wissmann erwartet für 2014 eine „langsame Erholung Westeuropas“. Das erleichtere eine Entspannung an der Rabattfront, womit die Margen bei den Autobauern steigen sollten.

 

Darüber hinaus gründe sich der Erfolg der Hersteller auf ihrer weltweiten Präsenz, betonte der VDA-Präsident. Von den mehr als 14 Millionen Personenwagen deutscher Hersteller seien im Vorjahr nur gut zwei Millionen auf dem Heimatmarkt verkauft worden, das entspricht einem Anteil von 15 Prozent. Gleichwohl seien nahezu 5,5 Millionen Pkws in hiesigen Werken produziert worden, während sich die Auslandsfertigung im vergangenen Jahrzehnt auf 8,7 Millionen Autos gut verdoppelt habe. Für das laufende Jahr erwartet der Verband einen Anstieg der Produktion der deutschen Hersteller um 3,5 Prozent auf 14,7 Millionen Fahrzeuge.

Absatz soll um fünf Prozent steigen

Nach einer Studie des Center of Automotive Research (CAR) wird der weltweite Absatz in diesem Jahr um fünf Prozent auf 74,2 Millionen Personenwagen steigen. Dabei werde der chinesische Markt nach Einschätzung des Studienautors Ferdinand Dudenhöffer die Lokomotive bleiben. Allein im Reich der Mitte soll der Neuwagenverkauf um elf Prozent auf 17,6 Millionen Fahrzeuge steigen. Doch selbst dann habe der chinesische Markt noch viel Luft nach oben, weil die Pkw-Dichte mit 47 Autos pro 1000 Einwohner noch deutlich unter der in den USA liege; dort kommen auf 1000 Einwohner rund 748 Pkw. Aber auch der amerikanische Markt wird nach Einschätzung des CAR-Instituts in diesem Jahr zulegen, wenn auch mit 2,7 Prozent auf 16,1 Millionen Verkäufe etwas schwächer als 2013.

In Europa wird der Neuwagenmarkt nach Einschätzung der Experten auch in diesem Jahr erheblich unter seinem Normalniveau bleiben, die Hersteller hätten aber die Voraussetzungen für eine langsame Erholung geschaffen, glaubt Dudenhöffer. „Die Kapazitätsanpassungen, wie etwa die Schließung (des belgischen Standorts) Genk bei Ford, Antwerpen und Bochum bei Opel und Aulnay bei Peugeot, sind in der Umsetzung und verbessern die Profitabilität in Europa.“ Gewinner seien Premium-Marken wie Mercedes, Porsche und Jaguar. Vor allem Spanien, Italien und Frankreich bleiben die Sorgenkinder. In Spanien soll eine Abwrackprämie für zehn Jahre alte Autos den Aufschwung bringen. „Aufgrund der Budgetsituation können im Jahr 2014 die staatlichen Subventionsprogramme aber höchstens in den ersten drei bis vier Monaten finanziert werden“, meint der Automobilmarkt-Experte.

Volkswagen verteidigt den Spitzenplatz

Auf dem deutschen Markt hat der Dezember-Absatz die Hoffnung auf ein Ende der Talfahrt erhöht. Im letzten Monat des Jahres wurden mit 215.320 Pkws zwar 15 Prozent weniger neu zugelassen als im November, aber immerhin 5,4 Prozent mehr als im Dezember 2012. Insgesamt kamen in den vergangenen zwölf Monaten in der Bundesrepublik rund 2,95 Millionen neue Autos auf die Straßen, das sind 4,2 Prozent weniger als 2012, wie das Kraftfahrtbundesamt (KBA) in Flensburg mitteilte. Für 2014 wird mit mehr als drei Millionen neu zugelassenen Pkws gerechnet. Die Zahl der Neuanmeldungen pendelt hierzulande seit Jahren um die drei Millionen jährlich.

Unter den Automarken verteidigte Volkswagen 2013 trotz eines Rückgangs von 4,6 Prozent unangefochten den Spitzenplatz mit einem Marktanteil von 21,8 Prozent. Das entspricht 642.190 Neuzulassungen in Deutschland. Unter den Oberklasseherstellern lag Mercedes mit 277.373 Pkws (minus 1,4 Prozent) vor der VW-Tochter Audi mit 251.952 Neuzulassungen (minus 5,5 Prozent) und BMW mit 231.815 Fahrzeugen (minus 5,8 Prozent). Die Zahl der verkauften Neuwagen von Opel ging um 2,9 Prozent auf 207.461 zurück. Unter den Importmarken führte laut KBA Skoda aus dem VW-Konzern mit knapp 160.000 Wagen, gefolgt von Hyundai und Renault.

Der Anteil der privaten Pkw-Neuanmeldungen ging auf 37,9 Prozent zurück, was in der Branche als Zeichen für die anhaltende Verunsicherung der Verbraucher gewertet wird. Die Zahl der erstmals zugelassenen Hybridfahrzeuge stieg auf 26.348. Zudem rollten mit 6051 Stück doppelt so viele neue Elektroautos auf Deutschlands Straßen wie im Jahr zuvor.