Der Daimler-Chef ist mit dem Absatz der neuen A- und B-Klasse sehr zufrieden. Große Hoffnung setzen die Stuttgarter auch in die S-Klasse, die Mitte des Jahres Premiere feiert. Dabei ist der US-Markt mittlerweile wichtiger als Deutschland geworden.

Detroit - Wenn Dieter Zetsche über die Neuheiten von 2013 spricht, gerät der Daimler-Chef ins Schwärmen. „Dieses Jahr könnte 36 Monate haben, weil wir genug Produktnachrichten für mindestens drei Jahre haben“, meint Zetsche vor dem Auftakt der Autoshow in Detroit, die traditionell den Reigen der großen internationalen Messen eröffnet.

 

An vorderster Stelle werde 2013 das Jahr der neuen S-Klasse, die allerdings in Detroit noch nicht Premiere feiert. Sie wird erst Mitte des Jahres vorgestellt. Im Rampenlicht steht hier die aufgefrischte E-Klasse, die Zetsche als Kern der Marke Mercedes-Benz bezeichnet, und das Coupé CLA, nach der A- und der B-Klasse die dritte Variante der neuen Kompaktklasse von Mercedes-Benz. Die vierte Variante, ein Geländewagen, soll nach Angaben von Mercedes-Vertriebschef Joachim Schmidt spätestens im nächsten Jahr folgen.

Mit dem Absatz der A- und B-Klasse zeigte sich Zetsche sehr zufrieden. Im vergangenen Jahr habe man angekündigt, dass A für Angriff stehe, so Zetsche. Dies sei gelungen, sagte der Daimler-Chef mit Blick auf die Eroberungsrate. In Deutschland hätten 40 Prozent der Kunden bisher eine andere Marke gefahren. Seit der Verkaufsfreigabe hat Daimler mehr als 90 000 Bestellungen für die A-Klasse verbucht. Von der B-Klasse wurden 2012 – dem ersten Jahr der vollen Verfügbarkeit – rund 145 600 Wagen verkauft.

Mit mehr Technik soll die Attraktivität gesteigert werden

Während die Marke mit dem Stern im vergangenen Jahr mit 1,3 Millionen Fahrzeugen insgesamt einen Rekordabsatz eingefahren hatte, zeigten die Limousine und der Kombi der E-Klasse deutliche Schwächezeichen. Der Absatz ging um acht Prozent auf rund 225 500 Wagen zurück.

Mit dem Facelift soll diese Schwäche überwunden werden. Insgesamt wurden nach Angaben von Zetsche 2000 Teile und Komponenten erneuert. Um die Attraktivität zu steigern, bietet die E-Klasse nun auch Assistenzsysteme, die in der künftigen S-Klasse vorhanden sein werden. Dazu zählen elektronische Wächter, die erstmals Unfälle mit Fahrzeugen verhindern sollen, die von der Seite kommen.

Der kleine Bruder des CLS

Das ebenfalls zum Segment der E-Klasse zählende viertürige Coupé CLS, das nach dem Debüt 2003 mittlerweile in der zweiten Generation produziert wird, legte dagegen um 13 Prozent auf rund 36 800 Autos zu. Wichtigster Markt sind die Vereinigten Staaten. Der kompakte neue CLA sei der kleine Bruder des CLS, sagte Mercedes-Vertriebschef Schmidt.

Mit diesem zusätzlichen sportlichen Modell Mercedes-Benz auch jüngere Kunden gewinnen. In Deutschland steht das kompakte Coupé, das neben der B-Klasse im ungarischen Werk Kecskemét produziert wird, im April bei den Händlern. Die Preisliste beginnt bei rund 29 000 Euro für die günstigste Benzinvariante. Der CLA soll die Marke mit dem Stern auch auf dem US-Markt voranbringen.

Mercedes-Benz will weiter wachsen

Mercedes-Benz will in diesem Jahr laut Vertriebschef Schmidt weiter wachsen und einen neuen Absatzrekord aufstellen. Die Impulse sollen vor allem aus den USA und aus China kommen. Aber auch in Europa will die Autosparte von Daimler gegen den schwachen Trend des Marktes zulegen. Ferdinand Dudenhöffer, der Leiter des Forschungsinstituts Car an der Universität Duisburg-Essen, sieht gute Chancen, dass Mercedes-Benz in diesem Jahr mit der aufgefrischten E-Klasse und dem neuen CLA seinen Marktanteil in den USA ausbauen kann.

Dudenhöffer sagt voraus, dass Daimler 2013 gut 30 000 Fahrzeuge mehr als 2012 dort absetzen kann. Im vergangenen Jahr hat Mercedes-Benz den Absatz in den USA um rund zwölf Prozent auf 274 000 Autos gesteigert. Damit war der US-Markt sogar noch wichtiger als Deutschland.

Die anderen sind besser

Die Marke blieb aber hinter dem Zuwachs wichtiger deutscher Wettbewerber zurück. BMW etwa schaffte einen Sprung von 14 Prozent auf etwa 281 500 Fahrzeuge. Im nächsten Jahr wird die Bedeutung des US-Werks Tuscaloosa als Produktionsstandort noch zunehmen. Dann wird dort neben den Geländewagen auch ein Teil der C-Klasse produziert.

Daimler-Chef Zetsche bestätigte, dass es Überlegungen gibt, Wagen der kompakten Klasse von Mercedes auch in einem Nissan-Werk in Mexiko zu produzieren. Es gebe jedoch keine Entscheidung. Die Überlegungen betreffen laut Zetsche erst die nächste Generation der Kompaktklasse.