Elektromobilität ist das große Thema der Autoindustrie, auch bei der Messe Ditzingen Mobil an diesem Wochenende. Doch das Interesse der Kunden ist noch vergleichsweise gering.

Ditzingen - Die Arbeit der Autoverkäufer im Vorfeld wurde belohnt: Strahlend schien die Sonne am Wochenende von einem blauen Himmel auf die glänzenden Edelkarossen bei der Messe Ditzingen Mobil herab. Kein Stäubchen und kein Kratzer waren auf den Lacken zu sehen. „Zwei Tage haben unsere Leute die 17 Ausstellungsautos geschrubbt und poliert“, berichtet Amjad Ghawi vom Toyota-/Kia-Stand. Doch obgleich das Thema Elektromobilität derzeit eine große Rolle spielt: Von den 17 Autos an seinem Stand war nur eines mit Elektroantrieb ausgestattet.

 

„Die Nachfrage nach diesen Autos ist noch sehr gering, und wir haben auch nur deshalb eines in unserem Produktionsprogramm, weil es die gesetzlichen Vorgaben so verlangen“, sagt Ghawi. Dass das Interesse der Menschen an Elektroautos so gering sei, könne er absolut nachvollziehen. Auch ein Besucher an seinem Stand versteht die Politik der Politiker bei diesem Thema nicht ganz. „Ich bin Fernfahrer und viel in Norwegen unterwegs – dort kostet das Aufladen gar nichts, da können die Leute ihre Autos während der Arbeitszeit einfach auf den Hof stellen und aufladen“, erzählt der Mann. Hier in Deutschland hingegen sei es immer noch zu teuer und zu aufwendig, ein solches Auto zu fahren.

Einmal Elektroauto, immer Elektroauto

Einer, der ein kostenloses Aufladen hierzulande ohne Wenn und Aber begrüßen würde, ist Andreas Hohn. Der Vorsitzende des Vereins Electrify BW ist absoluter Fan von Autos mit elektrischem Antrieb. „Wenn Sie einmal so ein Auto gefahren haben, möchten Sie nie wieder etwas anderes fahren“, prophezeit er und führt auch gleich an, weshalb Elektroautos um so vieles besser wären für Mensch und Umwelt: Ein Kongress von Pneumologen, also Lungenfachärzten, habe doch erst kürzlich in Stuttgart zu Tage gebracht, dass zahlreiche Erkrankungen wie etwa Herzinfarkte oder Lungenerkrankungen nur auf den Schadstoffausstoß der vielen Autos zurückzuführen sei. „Da muss endlich etwas passieren, die Menschen müssen endlich umdenken“, so Hohn.

Mit Workshops und Vorträgen an Schulen sowie Veranstaltungen mit namhaften Rednern möchte der vor zwei Jahren gegründete Verein dazu beitragen, dass nicht nur Autofahrer, sondern bereits Schüler für das Thema sensibilisiert werden. „Vor allem der Lehrstoff an Fahrschulen müsste geändert werden – die gehen gar nicht auf Schadstoffe und Umwelt ein“, kritisiert er.

Großes Interesse an gebrauchten Rädern

Gar kein Problem mit Schadstoffen hingegen haben naturgemäß die Organisatoren der Fahrradbörse, die Mitglieder des 1. Karnevalsvereins Leonberg/Gesellschaft Engelberg. „Das Interesse an Fahrrädern ist wie immer in Ditzingen sehr hoch, insgesamt werden an diesem Wochenende etwa 150 Fahrräder zu uns gebracht“, berichtet die Vereinsvorsitzende Petra Stüber. Übrig blieben am Sonntag nach der Messe sicher nicht mehr als zehn Räder. Zehn Prozent des Verkaufs gehen an die Jugendarbeit der Narren. Gespannt ist Petra Stüber darauf, wie sich der Fahrradverkauf entwickelt, wenn sich immer mehr Menschen für ein E-Bike entscheiden. „Das wird bald sicher ein großes Thema sein.“

Fachvorträge und eine große Auto-Auswahl

Knapp 30 Aussteller waren am Wochenende nach Ditzingen gekommen, darunter Autohäuser, Autovermietungen, Fahrradanbieter, Motorradclubs und ein Anbieter von Elektromopeds. Bei den zahlreichen Fachvorträgen im Bürgersaal des Rathauses zum Thema E-Mobilität konnten sich die Besucher ein Bild von den Alternativen zum herkömmlichen Motor machen.