Im Vorfeld der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt verzeichnen deutsche Hersteller Rekorde bei Produktion und Export.

Frankfurt - Bei der letzten Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) im Jahr 2009 in Frankfurt war die Anspannung der Manager zu spüren. Eine heftige Rezession hatte die Branche, Deutschland und die Welt infolge der Finanzkrise erfasst, und die Ausstellerzahlen der wichtigsten Branchenschau knickten ein. Bei der Neuauflage zwei Jahre später ist die Stimmung nach sehr guten Verkaufs- und Produktionszahlen besser, obwohl Befürchtungen über eine Verlangsamung der Konjunktur sich langsam breitmachen.

 

"Gegenwärtig rechnet keiner in unserer Branche mit einer Rezession", sagte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), in Frankfurt, knapp zwei Wochen vor der offiziellen Eröffnung der IAA. Eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Entwicklung spürten die Unternehmen zwar, aber keinesfalls einen deutlichen Einbruch.

Die Branche profitiert vom Wachstum in China

Die heftigen Kursschwankungen an der Börse und die anhaltende Schuldenkrise in Europa und auch den USA werde zwar aufmerksam von den Autoherstellern und -zulieferern beobachtet, aber zum einen sei die Branche sehr flexibel, sich an möglicherweise widrige Umstände anzupassen. Zum anderen profitiere sie weiterhin vom Wachstum in Regionen wie China, auch wenn die Wachstumsraten nicht mehr so stark seien wie in den vergangenen Jahren.

Im vergangenen Monat konnten die deutschen Hersteller sogar den erfolgreichsten August überhaupt bei Produktion und exportierten Fahrzeugen bilanzieren. So wurden in deutschen Autofabriken fast 400.000 Autos gefertigt und damit ein Fünftel mehr als im Vorjahresmonat. Die Zahl der exportierten Fahrzeuge kletterte um ein Sechstel auf fast 300.000.

In den Zahlen spiegeln sich die Folgen der Abwrackprämie

Auch in Deutschland lief das Geschäft sowohl für deutsche als auch ausländische Hersteller besser als im Vorjahr. Nach Daten des Kraftfahrtbundesamts in Flensburg legten die Zulassungszahlen auf 237.560 zu, was einem Plus von über 18 Prozent im Vorjahresvergleich entspricht. In den Zahlen spiegelten sich allerdings immer noch die Folgen der Abwrackprämie, mit der in der Rezession 2009 der Autoabsatz angekurbelt worden war. Damals beflügelte das vor allem den Verkauf von Kleinwagen. Diese sind derzeit daher verhältnismäßig weniger stark gefragt, da viele Verbraucher den Autokauf aufgrund der Prämie in Höhe von 2500 Euro je Neuwagen vorgezogen hatten.

In diesem Jahr sind damit bisher 2,12 Millionen Autos neu zugelassen worden. Der VDA rechnet weiterhin damit, dass es im Gesamtjahr mehr als 3,1 Millionen Wagen werden nach 2,9 Millionen im vergangenen Jahr und 3,8 Millionen im Jahr 2009. Die Stimmung im Pkw-Markt sei trotz leichter Abkühlung weiterhin positiv, sagte auch Volker Lange, Präsident des VDIK, der ausländische Autohersteller in Deutschland vertritt. Die Auftragsbücher seien noch gut gefüllt. "Angesichts der Kauflust bei den deutschen Kunden und der vielen attraktiven Modelle, die die internationalen Herstellern auf der IAA vorstellen werden, gehe ich davon aus, dass der positive Trend des Jahres in den folgenden Monaten - allerdings leicht abgeschwächt - anhalten wird."

In den USA zeigte sich für die deutschen Hersteller ein nicht ganz so euphorisches Bild im August. Dort griffen die Autokäufer nach ersten Verkaufszahlen vor allem zu Wagen heimischer Marken. Die deutschen Hersteller schnitten dagegen vergleichsweise schwach ab. Volkswagen, Porsche und Mercedes legten nicht so stark zu wie viele Konkurrenten - der Absatz von BMW stagnierte sogar. Insgesamt stieg der Absatz von Autos und leichten Nutzfahrzeugen im August laut einer Aufstellung des Marktforschers Autodata um 7,5 Prozent auf 1,07 Millionen Stück. Die US-Hersteller legten dabei insgesamt um 18 Prozent zu, während die asiatischen Hersteller insgesamt einen Rückgang um 2,4 Prozent hinnehmen mussten.

Fahrzeuge auf mehr als 230.000 Quadratmetern

Branchenschau: Die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) auf dem Frankfurter Messegelände gilt als Leitmesse der Autoindustrie. Insgesamt mehr als tausend Aussteller aus 32 Ländern werden vom 15. bis 25. September ihre Weltneuheiten präsentieren, darunter 75 Hersteller. Die Organisatoren erwarten, mindestens so viele Besucher wie bei der letzten Schau 2009 begrüßen zu können. Damals kamen 800.000 Interessierte.

Schwerpunkt: Ein zentrales Thema auf fast einem Zehntel der Ausstellungsfläche wird das Thema Elektromobilität sein. Erstmals wird dazu auch ein Fachkongress am Rande der IAA veranstaltet. Autos mit Elektroantrieb würden von den deutschen Herstellern entwickelt, um nicht irgendwann von irgendeinem Konkurrenten links liegen gelassen zu werden, so VDA-Präsident Matthias Wissmann.