Beobachter können nur den Kopf schütteln: Mit mehr als 200 Stundenkilometern jagen Dutzende Sportwagen über eine Autobahn in Mecklenburg-Vorpommern. Hintergrund ist vermutlich eine internationale Rally.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Rostock - Mehr als 100 Sportwagen, die am Donnerstag gemeinsam mit Geschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometer pro Stunde über die A20 rasten, sind ins Visier der Polizei geraten. Wie eine Polizeisprecherin berichtete, wurden bei der Raststätte Fuchsberg östlich von Wismar 107 Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen. Die Beamten gehen jetzt dem Verdacht eines illegalen Autorennens nach. Meldungen über Unfälle lagen zunächst nicht vor.

 

Nach Angaben der Rostocker Polizei hatte sich im Verlauf des Einsatzes die Anzahl der angehaltenen Fahrzeuge von 40 auf 122 erhöht.

Die Polizei ging davon aus, dass zuvor noch mehr Autos unterwegs waren. Die in Mecklenburg-Vorpommern ist zu großen Teilen ohne Geschwindigkeitsbegrenzung befahrbar. Die Polizei sei von besorgten anderen Autofahrern verständigt worden, sagte die Sprecherin.

Trip für 799 Euro

Die Autofahrer an der Raststätte hätten sich zumeist entspannt, freundlich und zurückhaltend gezeigt, berichtete der Reporter. Im Internet wird die „Eurorally“ als eine Ereignis für Auto-Enthusiasten bezeichnet. Die Teilnehmer zahlen für den Trip bis zu 799 Euro.

Bei der „Eurorally“ handelte es sich laut Polizei möglicherweise um ein illegales Autorennen. Dementsprechend werde wegen des Vorwurfs eines verbotenen Autorennens und Gefährdung des Straßenverkehrs ermittelt. Es gelte nun zunächst sicherzustellen, dass kein weiteres Rennen mehr gefahren wird, sagte die Sprecherin. Es werde geprüft, ob die Autos sichergestellt werden können. „Die Weiterfahrt wird definitiv unterbunden.“

Entlang der Autobahn waren mobile und stationäre Kontrollstellen eingerichtet worden, zwei Hubschrauber unterstützten die Aktion. Es war auch Bundespolizei im Einsatz.

Tote bei Autorennen in Moers

Erst am Ostermontag war eine unbeteiligte 43-jährige Frau bei einem illegalen Autorennen in Moers (Nordrhein-Westfalen) ums Leben gekommen. Am vergangenen Dienstag um 15.15 Uhr endete die einwöchige Fahndung nach Kushtrim H. in Duisburg: Zu diesem Zeitpunkt stellte sich der 21-Jährige auf dem Kriminalkommissariat 11 in Begleitung eines Anwalts. Der 21-Jährige steht unter Mordverdacht.