Ob Kaffeefleck oder Rauchgeruch, so lassen sich die Autositze effizient reinigen.

Digital Desk: Lukas Böhl (lbö)

Solange es kein Pendant zur Waschanlage für die automatische Innenreinigung unserer Autos gibt, müssen wir die Sitze selbst reinigen. Dabei sollte nicht nur bei akuter Verschmutzung gehandelt werden, denn die Polster nehmen Gerüche und Schmutz auf, ohne dass wir es sehen. Mit dieser Anleitung glänzen Ihre Autositze wieder und erhalten einen frischen Duft.

 

Inhaltsverzeichnis

Saugen

Saugen Sie die Autositze vor der Reinigung gründlich ab, um Krümel und oberflächlichen Staub zu entfernen. Bei Stoffsitzen sollte darauf geachtet werden, dass die Saugwirkung nicht zu hoch ist, da es sonst zu Ausfaserungen kommen könnte. Bei Ledersitzen dagegen ist Vorsicht vor Kratzern geboten. Wenn Ihnen die großen Supersauger der Waschanlagen zu stark sind, nehmen Sie Ihren normalen Haushaltsauger und stellen ihn auf eine niedrige Stufe ein.

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Autositze aus Stoff reinigen

Nachdem Sie die Sitze abgesaugt haben, geht es an die eigentliche Reinigung. Benetzen Sie die Sitze zunächst mit einem Reinigungsmittel Ihrer Wahl:

  • Schaum-Reiniger: Im Fachhandel oder an Tankstellen finden Sie spezielle Schaumreiniger für die Autositze (ANZEIGE), manche sogar mit extra Bürstenaufsatz.
  • Allzweckreiniger: Möchten Sie einen Allzweckreiniger verwenden, wählen Sie ein Produkt, das nicht zu säurehaltig ist, um die Sitze nicht anzugreifen.
  • Waschmittel in Wasser: Etwas Waschmittel kann auch zur Reinigung der Polster angewendet werden. Achten Sie darauf, dass die Mischung nicht zu sehr schäumt, da Sie den Schaum sonst nur schwer wieder wegbekommen.
  • Hausmittel: Auch etwas Essig und Wasser kann gegen Flecken helfen. Allerdings versprüht der Essig einen unangenehmen Duft.
  • Gallseife: Gallseife hilft vor allen Dingen beim Entfernen von Flecken. Sie können Gallseife in der Drogerie oder online kaufen (ANZEIGE).

Kurz einwirken lassen. Achten Sie bei gekauften Reinigern auf die empfohlene Einwirkungszeit.

Abputzen

Nehmen Sie nun einen Putzlappen oder eine Bürste, um den Fleck vorsichtig aus dem Sitz zu wischen. Bei empfindlichen Stoffen sollten Sie sehr weiche Bürsten oder Schwämme verwenden, da es sonst zu Ausfaserungen kommen kann. Das Schmutzwasser können Sie zwischendurch mit einem trockenen Tuch aufsaugen. Je nach Grad der Verschmutzung müssen Sie diesen Prozess womöglich mehrmals durchführen. Danach den Sitz mit klarem Wasser abwischen, um alle Reste des Putzmittels zu entfernen und schließlich gut abtrocknen.

Flecken von Stoffsitzen entfernen

Eingetrocknete Flecken bedürfen meist hartnäckigerer Reinigungsmethoden. Am besten verwenden Sie einen Fleckenentferner aus dem Handel (ANZEIGE) oder Sie rühren eine Reinigungspaste an, mit der Sie die Flecken vorbehandeln. Dazu eignen sich die folgenden Materialien in Kombination mit Wasser.

  • Waschmittel
  • Gallseife
  • Backpulver
  • Zitronensaft und Salz

Die Konsistenz sollte ähnlich der von Zahnpasta sein. Verteilen Sie die Paste nun auf dem Fleck und lassen Sie sie einige Minuten einziehen. Anschließend reiben Sie den Fleck vorsichtig aus dem Polster. Es kann helfen, den Fleck mit etwas Sprudel zu beträufeln, um ihn sozusagen wieder zu verflüssigen. Wischen Sie dabei immer von außen nach innen. Grasflecken oder Farbe lassen sich eher mit Waschbenzin entfernen.

Bei besonders intensiven Flecken hilft ein Dampfreiniger bzw. Nassstaubsauger. Er presst Wasser bis tief in die Polsterung und saugt es sogleich wieder auf. Sie müssen nicht gleich einen kaufen, oftmals besteht die Möglichkeit, solche Geräte im Baumarkt auszuleihen.

Kaugummi von Stoffsitzen entfernen

Es gibt kaum Schlimmeres als Kaugummi auf dem Autositz. Besonders in frischer, feuchter Form. Als Soforthilfe können Sie an die nächste Tankstelle fahren und dort feuchte Reinigungstücher für die Sitze kaufen. Mit diesen lässt sich der Kaugummi womöglich noch entfernen. Ansonsten ist die Vereisung des Kaugummis sehr effektiv. Sprühen Sie ihn mit Eisspray (ANZEIGE) ein und kratzen die Reste vorsichtig mit der stumpfen Seite eines Messers weg. Bei robusterem Stoff können Sie auch eine kleine Bürste (Zahnbürste) verwenden. Die Reste lassen sich mit einem Stück Tesa oder Klebeband entfernen, indem Sie es darüberlegen und immer wieder sachte abziehen. Alternativ könnten Sie ein professionelles Entferner-Set im Fachhandel kaufen.

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Autositze aus Leder reinigen

Ledersitze sind etwas leichter zu reinigen als solche aus Stoff. Man sieht ihnen die Verschmutzung aber oft nicht an. Nehmen Sie einen neutralen Reiniger oder ein spezielles Putzmittel für Ledersitze aus dem Handel und sprühen Sie damit den Sitz ein. Mit einer weichen Bürste arbeiten Sie das Putzmittel nun in den Sitz ein. Gehen Sie dabei auch in die Rillen hinein. Anschließend reiben Sie den Sitz mit einem in klarem Wasser getränkten Tuch ab, um die Putzmittelreste zu beseitigen. Zum Schluss noch trocken reiben und die Sitze glänzen wieder. Damit das Leder nicht brüchig wird, sollten Sie eine Lederpflege auftragen. Diese erhalten Sie im Fachhandel, an Tankstellen oder online (ANZEIGE).

Flecken von Ledersitzen entfernen

Leder ist weit weniger anfällig für Flecken als Stoff. Dennoch kann es passieren, dass sich verschüttete Flüssigkeit festsetzt. Meistens hilft Waschbenzin, um die Flecken aus dem Ledersitz zu entfernen. In Kombination mit Magnesiumcarbonat lässt sich daraus eine Reinigungspaste anrühren, die nach dem Eintrocknen einfach weggebürstet werden kann. Auch Schmutzradierer können Wirkung zeigen. Allerdings sollten Sie die Reinigungsmethoden immer vorher an einer nicht einsehbaren Stelle testen, um Verfärbungen oder Abriebe zu vermeiden. Alternativ könnten Sie natürlich einen Fleckenentferner aus dem Handel verwenden.

Kaugummi von Ledersitzen entfernen

In erster Instanz sollte so viel vom Kaugummi wie möglich mit der Hand entfernt werden. Daraufhin verhärten Sie ihn mit Eiswürfeln oder Eisspray. Die verbleibenden Rückstände kratzen Sie nun mit einem stumpfen Gegenstand vorsichtig vom Leder. Kleinere Brösel, die dabei zurückbleiben, lassen sich vorsichtig mithilfe von Tesa abziehen. Bei Wildleder kommen Sie mit einer Zahnbürste auch in die feinen Rillen. Achten Sie darauf, das Leder nicht zu beschädigen. Zu guter Letzt reiben Sie die betroffene Stelle mit etwas Lederpflege ein, um die Oberfläche zu schützen.

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Nikotingeruch aus Autositzen entfernen

Folgende Möglichkeiten haben Sie, um den Rauchgeruch aus den Autositzen zu entfernen. Die Wirksamkeit nimmt nach unten hin ab:

  • Ozonbehandlung: Bei dieser Methode wird der Innenraum des Autos versiegelt und Ozon eingelassen. Je nach Stärke des Rauchgeruchs bleibt das Gas mehrere Stunden oder sogar Tage im Auto, um die Gerüche zu binden. Anschließend zerfällt es zu Sauerstoff und das Auto riecht wieder frisch. Die Ozonbehandlung können Sie entweder professionell durchführen lassen oder Sie besorgen sich selbst ein Gerät. Doch Vorsicht: Atmen Sie das Ozon nicht ein und lüften Sie nach der Behandlung das Auto gründlich durch, bevor Sie wieder fahren. Eine Ozonbehandlung ersetzt nicht die Innenreinigung.
  • Dampfreiniger / Nassstaubsauger: Mit dem Dampfreiniger dringen Sie bis tief in die Schichten der Polster vor, um den Rauchgeruch zu beseitigen. Auch bei Ledersitzen kann er Wirkung zeigen, da der feine Nikotinfilm leichter abgeht als bei der händischen Reinigung.
  • Geruchsentferner: Im Handel gibt es enzymzersetzende Geruchsentferner, die bei akutem Rauchgeruch Linderung verschaffen können. Prüfen Sie vor der Anwendung stets die Verträglichkeit mit dem Material, zum Beispiel an einer nicht einsehbaren Stelle.
  • Reinigungsschäume: Die chemischen Schäume entfernen nicht nur Schmutz, sondern mildern auch den Rauchgeruch. Allerdings wird er meistens nur übertüncht und nicht nachhaltig entfernt.
  • Luftreiniger: Manche Reinigungsmittelhersteller bieten Lufthygiene-Sprays an, die die Klimaanlage und Lüftungssysteme reinigen sollen. Diese werden bei eingeschalteter Zündung und Klimaanlage ins Auto gestellt, wo sie selbstständig lossprühen. Sie dürfen sich währenddessen nicht im Auto befinden. Sobald die Dose leer ist, muss das Auto gut durchgelüftet werden.
  • Hausmittel: Natron, Kaffee oder Aktivkohle helfen bei Gerüchen, die durch eine einmalige Geruchsverschmutzung entstanden sind, zum Beispiel, weil jemand bei Ihnen im Auto eine Zigarette geraucht hat. In einem Raucherauto werden Sie den Geruch jedoch allenfalls abschwächen können. Natron verstreuen Sie am besten direkt auf dem Sitz und saugen es später weg. Den Kaffee stellen Sie in Bechern verteilt in das Auto, um die Gerüche zu übertünchen.

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Hundehaare vom Autositz entfernen

Feuchten Sie die Sitze mit einem Zerstäuber leicht an, um anschließend mit einer Rakel (am besten mit Gummibeschichtung) die Hundehaare zusammenzukehren. Sie müssten sich dann in größeren Knäueln einfach abnehmen lassen. Den Rest entfernen Sie mit dem Staubsauger, sobald die Sitze wieder getrocknet sind.

Alternativ lassen sich die Hundehaare mit folgenden Gegenständen vom Sitz entfernen:

  • Spezialbürsten aus dem Handel
  • Fusselentferner
  • Gummihandschuhe bzw. -tücher
  • Trocknertücher

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Autositze reinigen lassen

Helfen die oben genannten Methoden nicht, ziehen Sie eine professionelle Reinigung in Betracht. Diese lohnt sich vor allen Dingen, wenn Sie das Auto verkaufen oder noch einige Jahre fahren möchten.

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So halten Sie das Auto in Zukunft sauber:

  • Regeln aufstellen: Definieren Sie klaren Regeln wie Rauch- und Essverbote, außerdem sollten klebrige Getränke wie Cola oder Kaffee nicht im Auto getrunken werden dürfen.
  • Notfallputzset kaufen: Halten Sie immer feuchte Reinigungstücher für den Innenraum parat, um im Zweifelsfall direkt handeln zu können.
  • Plastiktüten mitnehmen: Ein paar Abfalltüten im Auto können nie schaden. Nicht nur, dass bei längeren Reisen der Abfall darin gesammelt werden kann, sie lassen sich auch als Überzieher für schmutzige Schuhe verwenden.
  • Regelmäßig putzen: Ein Kaffeebecher darf nicht zu einem Haufen anwachsen. Schmeißen Sie Abfall direkt weg, sobald er entsteht. Saugen Sie regelmäßig, um zu vermeiden, dass die Rillen der Sitze voll mit Krümeln und Staub sind.

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