Das PWO-Werk in Oberkirch war im April nur zu einem Viertel ausgelastet, die Beschäftigten in Kurzarbeit. Da die Autohersteller nun wieder ihre Produktion hochfahren, reagiert auch der Hersteller von Sicherheitskomponenten.

Stuttgart - Der Autozulieferer PWO in Oberkirch (Ortenau) will die Produktion wieder Hochfahren. „Aktuell bereiten wir uns auf den von unseren Kunden angekündigten langsamen Wiederanlauf der Automobilproduktionen im Laufe des Monats Mai vor“, schreibt der Hersteller von Komponenten, die die Sicherheit im Fahrzeuge erhöhen, in einer Mitteilung. Im April waren die Standorte in Deutschland und Tschechien Corona-bedingt nur zu rund einem Viertel ausgelastet, die Standorte in China zu rund Dreiviertel, die Standorte in Kanada und Mexiko waren komplett geschlossen. Wie bei vielen anderen Unternehmen auch, befindet sich ein großer Teil der PWO-Belegschaft in Kurzarbeit.

 

PWO bleibt aber vorsichtig. Zwar würden sich mittlerweile weltweit erste Lockerungen der bestehenden Beschränkungen abzeichnen, doch seien derzeit „weder der künftige Verlauf der Corona-Pandemie noch ihre weiteren Auswirkungen auf Konsumverhalten und Wirtschaft absehbar“, heißt es in der Mitteilung. Das Unternehmen will mit Flexibilität und Effizienz, aber auch mit „einer konsequenten Nutzung der sich bietenden Möglichkeiten zur finanziellen Stabilisierung“ der Wirtschaftskrise begegnen.

Umsatz gesunken, Gewinn stabil

Der Hersteller von Verriegelungen von Autositzen sowie Schlossbefestigungen für Autoklappen hat im ersten Quartal bei einem Umsatzrückgang um fast zwölf Prozent auf 108,6 Millionen Euro das Ergebnis halten können. Der Gewinn nach drei Monaten lag unverändert bei 3,2 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote stieg leicht auf 30,6 (Ende 2019: 30,1) Prozent. Zufrieden dürfte das Unternehmen mit der Entwicklung des Neugeschäfts sein; es erreichte eine Höhe von rund 120 (Vorjahr: 130) Millionen Euro. Früheren Angaben zufolge beschäftigt das Unternehmen rund 3000 Mitarbeiter, rund 1600 davon am Firmensitz in Oberkirch.

PWO strebt laut früheren Äußerungen für die Beschäftigten hierzulande die 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich an. Deswegen war das Unternehmen im Herbst vergangenen Jahres zunächst aus dem Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie ausgetreten, später wurde die Kündigung zurückgenommen. Denn die IG Metall hatte Gesprächsbereitschaft zugesagt. Diese Verhandlungen, die anfangs auch aufgenommen wurden, sind unter anderem wegen der Corona-Pandemie unterbrochen worden. Sie sollen nun in den nächsten Wochen wieder beginnen, sagt Ahmet Karademir, der erste Bevollmächtigte der IG Metall Offenburg. Derzeit gilt für die Beschäftigten in Oberkirch eine Arbeitszeit von wöchentlich 37,5 Stunden, bezahlt werden nur 35. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis Ende 2020 ausgeschlossen. Diese Vereinbarung stammt noch aus dem Jahr 2016.