Der Mahle-Konzern, der am Mittwoch seine Zahlen vorlegt hat, ist dank Zukäufen 2016 kräftig gewachsen. Gleichzeitig hat dies das Ergebnis belastet.

Wirtschaft: Imelda Flaig (imf)

Stuttgart - Mit strategischen Investments auf der einen Seite und dem Verkauf von Aktivitäten auf der anderen Seite will sich Mahle fit für die Zukunft machen und seine Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor weiter verringern.

 

Mahle liefert ab 2018 Antriebseinheiten für E-Fahrräder

Viel verspricht sich der Zulieferer vom Bereich Thermomanagement, der rund 4,3 Milliarden Euro und damit gut ein Drittel zum Konzernumsatz beisteuert. Denn beim Elektrofahrzeug sei das Optimieren von Wärme- und Kälteströmen die Grundlage für Leistungsfähigkeit, Reichweite und Lebensdauer, sagte Mahle-Chef Wolf-Henning Scheider. Auch bei elektrischen Antriebslösungen ist Mahle bereits gut unterwegs und hat eine Reihe von Aufträgen gewinnen können. Im Übrigen steigt der Autozulieferer auch in den E-Bike-Markt ein. 2018 gehen komplette Mahle-Antriebseinheiten für Pedelecs in die Serienfertigung. „Damit deckt Mahle das gesamte Spektrum der Elektromobilität ab“, sagte Scheider.

Strategische Zukäufe im Elektronikbereich

Erst jüngst hat Mahle die geplante Übernahme des spanischen Elektronikspezialisten Nagares bekannt gegeben und holt sich damit Expertise im Elektronikbereich ins Haus. Nagares stellt unter anderem Steuergeräte und Leistungselektronik für elektrische Nebenaggregate und Thermomanagement-Systeme her. Durch strategische Zukäufe wie Kühler-Behr oder Letrika (Hersteller von Elektromotoren und Generatoren) ist Mahle in der Vergangenheit bei der Strategie, unabhängiger vom Verbrennungsmotor zu werden, schon ein gutes Stück vorangekommen. Dennoch hängen immer noch knapp 50 Prozent des Konzernumsatzes am Verbrennungsmotor. Bis 2030 soll dieser Anteil nach Angaben des Mahle-Chefs auf etwa 30 Prozent sinken.

Gespräche zum Verkauf der Turbolader-Tochter

Nicht nur mit strategischen Zukäufen, auch mit Verkäufen stellt sich der Stuttgarter Autozulieferer auf den Mobilitätswandel ein. Erst jüngst wurden die Schmiedewerke an die österreichische Frauenthal-Gruppe veräußert. Zudem sucht man für die – Turbolader-Tochter – ein 50:50-Gemeinschaftsunternehmen von Mahle und Bosch – einen Käufer. Entsprechende Gespräche laufen.

100 Millionen mehr für Forschung und Entwicklung

Im vergangenen Jahr 2016 hat Mahle beim Umsatz um 7,3 Prozent auf 12,3 Milliarden Euro zugelegt. Das Wachstum aus eigener Kraft lag bei 3,4 Prozent. „Die Umsetzung unserer dualen Strategie zur parallelen Entwicklung von Produkten rund um den Verbrennungsmotor und von Erzeugnissen für die Elektromobiltät hat unser Geschäftsjahr 2016 stark geprägt“, sagte Scheider. Der Jahresüberschuss sank von 122 auf 63 Millionen Euro. Deutlich gestiegen sind dagegen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung – um fast 15 Prozent auf 753 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter ist weltweit um 1,3 Prozent auf mehr als 76  600 gestiegen. Davon arbeiten gut 13 800 (Vorjahr gut 14 200) in Deutschland.