Sie möchten einen Avocadokern einpflanzen und Ihre eigene Pflanze züchten? Wir zeigen, welche Möglichkeiten es gibt und worauf Sie achten sollten.

Katrin Jokic

Avocados haben in den letzten Jahren weltweit, und auch in Deutschland, einen regelrechten Boom erfahren. Sie sind nicht nur lecker, sondern gelten als richtiges Superfood. Allerdings steht die Avocado auch oft in der Kritik, weil ihr Anbau viel Wasser verbraucht und sie aus weit entfernten Ländern zu uns transportiert wird.

 

Da fragt man sich schon einmal: Kann man Avocados eigentlich selbst anpflanzen? Man kann – braucht aber Geduld. Denn bis an einer selbst gezogenen Avocadopflanze Früchte wachsen, dauert es mindestens 7 bis 15 Jahre. Dennoch lohnt sich das Pflanzen des Avocadokerns, denn Avocadobäume sind auch ohne Früchte einfach sehr hübsche und dekorative Pflanzen.

Methode 1: Avocadokern in Wasser ziehen

Fixieren Sie den Kern mit zwei bis vier Holzstäben, sodass er etwa zur Hälfte im Wasser hängt. Foto: IngridHS/Shutterstock

So gehen Sie vor:

  • Befreien Sie den Avocadokern von der Schale und vom Fruchtfleisch. Reinigen Sie ihn gründlich.
  • Stecken Sie seitlich und leicht schräg zwei bis vier Zahnstocher oder Holzspieße in den Kern, sodass Sie diesen in ein Wasserglas hängen können, ohne dass der Kern den Glasboden berührt.
  • Beachten Sie, dass die runde Seite des Kerns nach unten, die spitze Seite nach oben gerichtet sein sollte.
  • Füllen Sie das Glas mit Wasser, sodass der Kern zur Hälfte bedeckt ist.
  • Stellen Sie das Glas in Ihrer Wohnung an einen hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung und wechseln Sie das Wasser etwa alle 2 Tage aus.

Die ideale Temperatur, damit der Avocadokern keimt, beträgt etwa 20 °C. Wie lange der Avocadokern braucht, um zu keimen, ist unterschiedlich: von 2 bis zu 8 Wochen ist alles möglich und auch normal. Dies sagt nichts über die Qualität des Kerns oder der wachsenden Pflanze aus.

Wenn sich ein Keimling mit etwa vier bis sechs Blättern gebildet hat, kann die Avocadopflanze in Erde umgetopft werden. Wählen Sie einen Blumentopf mit etwa 25 Zentimetern Durchmessern. Brechen Sie dafür die Holzspieße ab oder lassen Sie diese einfach im Kern – ziehen Sie sie nicht heraus, damit am Kern keine „offenen Wunden“ zurückbleiben. Diese könnten zu Fäulnis führen. Tatsächlich speichern auch die Holzspieße im Laufe der Zeit noch Wasser und wichtige Nährstoffe, von denen der Keimling zehrt.

Methode 2: Avocadokern einpflanzen in Erde

Sie können Avocadokerne auch direkt in Erde einpflanzen. Foto: Lizmyosotis/Shutterstock

Sie können den Avocadokern auch direkt in Anzuchterde einpflanzen. So geht es:

  • Befreien Sie den Kern von Schale und Fruchtfleisch und säubern Sie ihn gründlich.
  • Füllen Sie einen kleinen Blumentopf mit Anzuchterde oder mit einem Gemisch aus Sand und Blumenerde.
  • Drücken Sie den Kern mit der runden/ breiten Seite nach unten in die Erde, sodass noch etwa ein Drittel oben herausguckt.
  • Stellen Sie den Topf an einen hellen Platz in Ihrer Wohnung, aber vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung.
  • Halten Sie die Erde stets leicht feucht.

Auch für das Anpflanzen der Avocado direkt in der Erde gilt: Ideal sind 20 °C und es dauert 2 bis 8 Wochen, bis der Kern keimt.

Sobald der Avocadokern sichtbar keimt, sollten Sie ihn nur mäßig gießen. Avocados wachsen natürlich in trockenen Regionen, in der Regel sollte es ausreichen, sie einmal pro Woche zu gießen.

Avocado anpflanzen: Tipps und Wissenswertes

Eine junge Avocado-Pflanze. Foto: tache/Shutterstock

Geeignete Avocado-Sorten zum Einpflanzen: Schwarze Avocados aus Mexiko sollen sich besonders gut für die Anzucht eignen. Dazu zählt zum Beispiel die bekannte Sorte „Hass“.

Avocadopflanze düngen: Der Keimling der Avocado ernährt sich zu Beginn vom Inneren des Kerns. Das heißt, sobald der Avocadokern einmal keimt, wächst der Keimling zunächst recht schnell. Je größer der Kern ist, desto länger kann sich die entstehende Avocadopflanze davon ernähren. Daher benötigen junge Avocadopflanzen keinen Dünger. Nach etwa 6 Monaten können Sie Ihre Pflanze mit niedrig dosiertem Flüssigdünger über das Gießwasser versorgen. Düngen Sie dann etwa alle 3 Wochen. Ältere Avocadopflanzen vertragen die normale Düngermenge (beachten Sie die Anweisungen auf der Verpackung), sollten aber nur alle 4 bis 6 Wochen gedüngt werden. Prinzipiell sollten Avocadopflanzen aber auch vollkommen ohne Dünger auskommen.

Avocadobäume zurückschneiden: Für ein kräftiges und buschiges Wachstum, muss die Avocadopflanze gestutzt werden. Wenn der Trieb etwa 30 Zentimeter lang ist, schneiden Sie den Stängel in etwa 15 Zentimetern Höhe ab, aber so, dass mehrere Augen am Stamm erhalten bleiben. Stellen Sie den Baum dann an einen sonnigen Platz. Bereits nach wenigen Tagen sollte die Avocadopflanze an den übrigen Augen am Stamm wieder austreiben. Sie können die Avocadopflanze auch später noch einmal auf etwa 30 Zentimeter stutzen, um eine weitere Verzweigung zu begünstigen.

Können Avocadobäume draußen stehen? Eine Avocadopflanze draußen stehen zu lassen ist schwierig: Sie vertragen draußen zwar Temperaturen zwischen 5 und 15 °C, sollten jedoch keine direkte Mittagssonne abbekommen, da sonst die Blätter verbrennen könnten. Allerdings werden Avocadopflanzen durch diese leichten Temperaturschwankungen oft robuster und entwickeln einen dickeren Stamm. Jedoch sind Avocados nicht winterhart: Sobald die Temperaturen unter 5 °C sinken, sollte die Pflanze unbedingt reingeholt werden.

Avocados ernten: Wenn Sie das Ziel haben, eines Tages tatsächlich Avocados von Ihren Pflanzen zu ernten, sollten Sie (mindestens) zwei Avocadobäume ziehen, um die gegenseitige Bestäubung der Blüten zu optimieren. Wenn Sie die Avocados im Haus stehen haben, also keine Insekten zur Bestäubung vorbeikommen, können Sie die Pollen von den Blüten der einen Pflanze mit einem Pinsel auf die andere Pflanze übertragen.

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