Auszubildende der Stuttgarter Caritas haben sich eine Spenden-Challenge geliefert: Dabei gewinnt derjenige, der am meisten Kleidung für Obdachlose sammelt. Wer war am spendabelsten?

Stuttgart - Sie würde gerne, aber könne das nicht entscheiden. „Ich muss erst mit dem Chef sprechen“, antwortet die Schuhverkäuferin auf die Frage, ob sie warme Männerstiefel für Obdachlose übrig hätte. Gestellt hat diese Nadine Wetzel. Die Auszubildende des Caritasverbandes für Stuttgart hat sich um 9.30 Uhr mit Ruth, Marta, Serinay, Isabelle und Medina, ebenfalls Caritas-Auszubildende, auf eine Tour vom Marktplatz über die Königstraße in Richtung Stadtkaufhaus Gerber gemacht, um Kleiderspenden zu sammeln.

 

Die Truppe ist Teil der „Warmer Winter Spendenchallenge“, die der Caritas-Verband Stuttgart mit der Youngcaritas nun startete: 27 Auszubildende waren einen Tag lang in fünf Gruppen unterwegs, um möglichst viele Dinge zusammenzutragen, die im Winter wärmen. Der Erlös ging an die Kleiderkammer der Caritas-Tagesstätte für Wohnungslose in der Olgastraße 46. Dorthin gehen vor allem Männer. Sie bekommen nicht nur Frühstück und Mittagessen, sondern können sich auch waschen und Wechselkleidung mitnehmen.

Kleine Läden haben am meisten gegeben

Deshalb sollten die Azubis bevorzugt nach Männerkleidung fragen. „Jedes Team bekommt eine Farbe zugeordnet, wer die meisten Spenden einwirbt, gewinnt“, hat zuvor Nadja Wenger, Leiterin der Youngcaritas Stuttgart, sie eingewiesen. „Welche Strategien ihr in eurem Team dafür anwendet, ob ihr im Netz etwas postet oder Leute direkt ansprecht und die Flyer verteilt, das bleibt euch überlassen.“

Die Gruppe um Nadine Wetzel besucht an diesem Tag viele Geschäfte. „In den Ketten mussten die Mitarbeiter immer bei der Zentrale nachfragen, daher waren wir gerade in den kleinen Läden erfolgreich“, berichtet Nadine Wetzel am Abend. Zwei dicke Winterjacken, einen Mantel, zwei Paar Schuhe, eine Jeans, eine Stoffhose, viele Pullover, Hemden, Schals und Mützen hätten sie erhalten. „Wir waren überrascht und glücklich, wie viel zusammenkam.“ Das freut Sozialarbeiter Kai Koch, Betreuer in der „Olga 46“. Bei ihnen kämen die Sachen direkt an. „Manche Spender melden uns froh zurück, da hatte jemand seine Jacke an – das ist wunderbar“, sagt Koch.