Der Verkehrsknoten zur B 10 ist überlastet und wird deshalb in wenigen Tagen um- und ausgebaut. Wegen Sperrungen und Umleitungen brauchen die Verkehrsteilnehmer wie auch die Anwohner starke Nerven, vor allem nach den Sommerferien.

Korntal-Münchingen - Wer in den nächsten zwei Monaten mit seinem Fahrzeug rund um die Tampoprint-Kreuzung im Stadtteil Münchingen von Korntal-Münchingen unterwegs ist, braucht, je nach Uhrzeit, noch mehr Nerven als sonst im Straßenverkehr. Denn von diesem Montag an, 23. August, wird die viel befahrene Kreuzung, die nach dem dortigen Maschinenbau-Unternehmen benannt ist und von Münchingen in den kleinsten Stadtteil Kallenberg beziehungsweise nach Müllerheim und zur Bundesstraße 10 führt, um- und ausgebaut.

 

Konkret werden eine neue Ampelanlage errichtet und teilweise mehr Spuren angelegt. An der Ecke Stuttgarter Straße und Kornwestheimer Straße kommt der Verkehr künftig auf zwei Spuren auf die Bundesstraße Richtung Stuttgart, ebenso führt bald eine zusätzliche Spur weg von der B 10 ins Gewerbegebiet.

Die bauliche Verbreiterung der Kornwestheimer Straße erfolgt in östlicher Richtung auf einer Länge von rund 125 Metern, in westlicher Richtung auf einer Länge von etwa 90 Metern. Bei der Auf- und Abfahrt zur B 10 wird die Fahrbahn verbreitert. Die Bauarbeiten dauern laut der Rathaussprecherin Angela Hammer bis voraussichtlich Ende Oktober.

Kreuzung gilt als kaum leistungsfähig

Der Um- und Ausbau ist dringend nötig, weil die Kreuzung schon lange überlastet ist. „Aufgrund des seit Jahren wachsenden Verkehrsaufkommens erfüllt die Kreuzung nicht mehr die aktuellen verkehrlichen und baulichen Anforderungen“, sagt Angela Hammer. Mit der Sanierung würden Verkehrsfluss wie Verkehrsführung verbessert. Im Juni 2019 war im Gemeinderat die Rede von täglichen Staus rund um die Kreuzung vor der Auffahrt auf die B 10 in Richtung Stuttgart. Ihre Leistungsfähigkeit erreicht laut Berechnungen die Qualitätsstufe E. A ist die beste Bewertung und bedeutet „sehr gut“, F ist die schlechteste und heißt „nicht leistungsfähig“.

Die Bauarbeiten erfolgen in drei Abschnitten. Die Bauphase eins geht bis zum 13. September. Die Einfahrt nach Münchingen, Müllerheim und Kallenberg ist erschwert: Die westliche Kornwestheimer Straße ist ebenso gesperrt wie die B-10-Abfahrt aus Schwieberdingen kommend. Die Umleitung geht über die L 1141 – Markgröninger Straße – Stuttgarter Straße und über die Schwieberdinger Straße – Nordseestraße – Südstraße – Flachter Straße – L 1141.

Staus und mehr Verkehr im Ort

Die zweite Bauphase schließt sich bis zum 1. Oktober an, dann ist die Auffahrt auf die B 10 von Münchingen erschwert: Die nördliche Fahrspur der Kornwestheimer Straße und die Auffahrt der B 10 sind gesperrt. Die Umleitung auf die Bundesstraße führt über die Stuttgarter Straße, Markgröninger Straße und L 1141.

Die dritte und letzte Bauphase dauert bis zum 15. Oktober und erschwert die Ein- und Ausfahrt nach Münchingen über die Stuttgarter Straße: Diese ist gesperrt sowie die südliche Fahrspur Kornwestheimer Straße Ost. Deshalb muss man als Alternativroute die Kornwestheimer Straße nutzen.

Laut Angela Hammer bleiben den Verkehrsteilnehmern Behinderungen nicht erspart, zudem brauchen die Anwohner starke Nerven. Es seien sowohl Staus rund um die Tampoprint-Kreuzung als auch mehr Verkehr in Münchingen zu befürchten. „Aufgrund der Umleitungen ist mit einer temporären Zunahme des Verkehrs insbesondere zu den Hauptverkehrszeiten nach den Sommerferien zu rechnen“, sagt die Rathaussprecherin.

Lange geplant, immer wieder verzögert

Der Bürgermeister Joachim Wolf (parteilos) nennt die Bauarbeiten „das große Projekt“. Er erinnert daran, dass es lange geplant worden sei – und eigentlich schon lange hätte über der Bühne sein müssen. Der Gemeinderat verschob das Projekt zunächst, weil er anno 2015 uneins war, ob ein Kreisverkehr errichtet werden soll oder eine neue Ampelanlage plus mehr Spuren. Dann war lange offen, wohin der neue B-10-Anschluss in Müllerheim kommt – die Verlegung nach Westen wird nötig, weil die Anschlussstelle zu nahe an anderen Anschlussstellen liegt – und wie die städtischen Straßen an diesen neuen Knoten angebunden werden.

Im Dezember 2019 schließlich gab der Gemeinderat d en Plänen für den Um- und Ausbau grünes Licht. Jetzt im Juli vergab das Gremium die Erd- und Straßenbauarbeiten für rund 467 000 Euro. Hinzu kommen Kosten für die Anpassung und Programmierung der Ampelanlage von gut 12 000 Euro sowie Planungskosten von etwa 48 000 Euro. Im Haushalt sind insgesamt 650 000 Euro eingestellt. Der Bund übernimmt ein Viertel der Kosten, der Landkreis Ludwigsburg die Hälfte, jedoch maximal 200 000 Euro, Korntal-Münchingen zahlt den Rest.

Im Münchinger Ortskern ist ebenfalls Großes geplant

Sanierung
 Läuft alles nach Plan, wird Anfang 2023 der erste Abschnitt der Stuttgarter Straße im Korntal-Münchinger Stadtteil Münchingen saniert. Er liegt zwischen der Kronenstraße, wo sich Edeka ansiedeln wird, und der Danziger Straße. Die zwei anderen Bauabschnitte folgen. Der Gemeinderat hat inzwischen den Auslobungstext beschlossen, auf dessen Grundlage jetzt der Wettbewerb erfolgt. In der Sitzung am 14. Dezember vergibt der Gemeinderat dem Sieger den Auftrag. Anfang 2022 beginnt die Planung für den ersten Bauabschnitt, die Ausschreibung soll im Herbst sein.

Neubau
 Bis Ende des Jahres will die Stadt ihre Flächen an der Stuttgarter Straße an die Leonberger Firma Mörk Immobilien verkauft haben. Diese errichtet dort den Supermarkt mit dem Betreiber Edeka und 65 Wohnungen. Im Oktober sollen die Bestandsgebäude abgerissen werden, Anfang 2022 wird losgebaut.