Autofahrer, die im Feierabendverkehr auf der B 14 in Richtung Backnang unterwegs sind, kennen die Situation seit vielen Jahren: An der Ausfahrt Winnenden-West leuchten zahlreiche Bremslichter auf, der werktägliche Stau zieht sich bisweilen über die bereits zwischenzeitlich auf 700 Meter verlängerte Ausleitung hinaus bis auf die zweite Fahrspur der Bundesstraße. Weil das schon zu gefährlichen Situationen und Unfällen geführt hat, ist das Maximaltempo in diesem Bereich in der Zeit zwischen 16 und 18 Uhr von davor 120 auf 60 Stundenkilometer herabgesetzt worden. An den Staus hat das freilich nichts geändert. Das Tempolimit soll vielmehr die Fahrer rechtzeitig abbremsen lassen.
Kreisverkehre sind in Spitzenzeiten überlastet
Des Staus eigentliche Wurzel ist schon lange identifiziert: Die beiden Kreisverkehre in unmittelbarer Nähe, jeweils westlich und östlich oberhalb der Bundesstraße gelegen, sind in Spitzenzeiten überlastet und bremsen sich gegenseitig aus. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine vom Regierungspräsidium Stuttgart (RP) beauftragte Verkehrsuntersuchung. Und ebenso, dass der Stau auf der B 14 aus Richtung Stuttgart nur durch bauliche Maßnahmen behoben werden könne.
Vier Varianten hat die vom RP beauftragte Ingenieurgesellschaft Karajan dem RP vorgelegt. Als Favorit habe sich eine Lösung mit zwei über Ampeln geregelten Kreuzungen anstatt der bisherigen Kreisverkehre und einem zusätzlichen Brückenbauwerk über der B 14 herauskristallisiert, so die Behörde. Die Brücke wird nötig, weil die Rampe von der B-14-Ausfahrt künftig mit zwei Fahrstreifen für den Linksabbieger- und einem für den Geradeaus- sowie den Rechtsabbiegerverkehr ausgestattet werden soll.
Diese Lösung hat auch im Winnender Gemeinderat zumindest mehrheitsfähigen Gefallen gefunden. Zumal die Variante auch den kleinsten flächenmäßigen Eingriff in den bereits räumlich begrenzten Bereich des Neubauplans für das Gebiet „Untere Schray“ in Winnenden darstellen würde. Dort will die Stadt ein „produktives Stadtquartier“ bauen lassen, ein Beitrag für die Internationale Bauausstellung IBA 2027. Andere Varianten, etwa ein leistungsstärkerer „Turbokreisel“, hätten deutlich größere Auswirkungen auf das IBA-Projekt.
Wann die Kreisverkehre aber tatsächlich umgebaut werden, steht noch in den Sternen. Aktuell führe man zur Variantenuntersuchung eine Anhörung der Träger öffentlicher Belange durch, heißt es aus dem Regierungspräsidium. Die Stellungnahmen erwarte man bis Ende September. Sobald diese vorlägen, könne im Herbst mit der Entwurfsplanung begonnen werden. Und anschließend müsse das Baurecht hergestellt werden. Da dies unter anderem von dem Ergebnis der Anhörung der Träger öffentlicher Belange abhänge, könne derzeit noch keine konkrete Aussage über die Umsetzung der Maßnahme getroffen werden, so eine Sprecherin des Regierungspräsidiums.
Fahrbahnsanierung zwischen Tunnel und Nellmersbach
Unabhängig davon wird die zurzeit wegen des niedrigeren Verkehrsaufkommens in der Sommerferienzeit eher unauffällige B-14-Ausfahrt in den kommenden Wochen wohl einem Stresstest ausgesetzt. Nicht nur dort, im gesamten Bereich zwischen Winnenden und Nellmersbach müssen Autofahrer mit erheblichen Behinderungen rechnen. Auf einer Länge von rund 2,5 Kilometern soll die Fahrbahn in beiden Richtungen saniert und eine neue Asphaltschicht aufgebracht werden. Die Bauarbeiten laufen in zwei Abschnitten ab, für die laut Angaben des Regierungspräsidiums aus Sicherheitsgründen wechselseitige Vollsperrungen nötig sind. Auch die Anschlussstelle Nellmersbach kann während der Bauzeit nicht genutzt werden. Der gesamte Verkehr muss auf die Gegenfahrbahn ausweichen, für jede Richtung steht nur ein Fahrstreifen zur Verfügung, das Tempolimit wird auf 60 Stundenkilometer herabgesetzt.
Am Montag soll die Sanierung der Fahrtrichtung Stuttgart beginnen. Dazu wird der Verkehr schon vom Wochenende an über die Anschlussstelle Winnenden-West umgeleitet. Bis zum 20. August soll der Abschnitt fertig sein, dann geht es auf der anderen Seite in Fahrtrichtung Backnang weiter. In beiden Fällen wird der Verkehr über die Anschlussstelle Winnenden-West umgeleitet. Bis zum 9. September soll alles fertig sein. Bis dahin empfiehlt das Regierungspräsidium, diesen Bereich „weiträumig zu umfahren oder öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen“.