Das Gewerbegebiet Waldrems wird womöglich doch besser angeschlossen an die vierspurige Bundesstraße  14 in Backnang. Die Kommunalpolitiker setzten auch auf Verbesserungen bei der sogenannten Spritnase, dem Anschluss der Hertz-Straße an die neue Hauptverkehrsader.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Backnang - Das große und alles überragende zeitliche Ziel dürfe keinesfalls gefährdet werden: Der Neubau der Bundesstraße 14 müsse unbedingt, wie vom Regierungspräsidium (RP) Stuttgart in Aussicht gestellt, 2026 komplett fertiggestellt werden. Das hat der Backnanger Oberbürgermeister Frank Nopper jetzt im Gemeinderat erklärt. Trotzdem wolle die Kommune noch die ein oder andere Verbesserung für die Backnanger Bürger und die Unternehmen erreichen.

 

Die Bauarbeiten für den voraussichtlich unproblematischen Abschnitt zwischen Nellmersbach und Waldrems sollen in diesen Tagen beginnen, so der OB. Zug um Zug werde die neue, vierspurige Straße dann bis zum Gewerbegebiet Lerchenäcker gebaut.

Das RP habe in dieser Woche während eines Gesprächsmarathons mit Vertretern der Stadt zugesagt, sich den umstrittenen Bauabschnitt zwischen Waldrems und Maubach doch noch mal „ganz genau anzuschauen“. Die Betriebe im Gewerbegebiet Waldrems, speziell die Opti-Wohnwelt, hatten die derzeitigen Pläne scharf kritisiert (wir berichteten). Falls die neue B 14 so gebaut werden sollte wie vorgesehen, dann müssten die Autofahrer nämlich größere Umwege in Kauf nehmen, um das Gewerbegebiet zu erreichen. Die Kunden würden auf der neuen Bundesstraße an dem bis dato so verkehrsgünstig gelegenen Möbelhaus schlicht vorbeigeleitet, sie hätten keine Chance, spontan dorthin abzubiegen, das hatte der Opti-Geschäftsführer im Gespräch mit dieser Zeitung bemängelt.

Die Überprüfung als „eine letzte Chance“

Das RP habe nun eine Überprüfung der Pläne zugesagt, sagte Nopper. Das sei geschehen, weil die Stadt Druck ausgeübt habe. Aber auch, weil sich herausgestellt habe, dass der Waldremser Tunnel breiter werde als geplant. Eine Planänderung sei deshalb ohnehin erforderlich. Die Überprüfung sei „eine letzte Chance“, doch noch einen sogenannten Vollanschluss für das Gewerbegebiet zu bekommen, also einen Anschluss, an dem die Autofahrer von der neuen Bundesstraße in alle Richtungen abbiegen können.

Viele Stadträte haben die Verwaltung ob dieses Verhandlungserfolgs gelobt. Nopper, der sich gerne in seinen Erfolgen sonnt, sah sich da genötigt, klarzustellen: „Wir können noch keinen Erfolg vermelden.“ Die Stadt habe lediglich die Zusage, dass die Pläne nochmals geprüft würden. Erst in sechs bis acht Wochen solle eine Entscheidung fallen. Die Kommunalpolitiker machten indes deutlich, dass sie weitere Verbesserungen der Baupläne für das Großprojekt fordern, das auf 170 Millionen Euro taxiert wird. Speziell der Straßenknoten, der bei der sogenannten Spritnase gebaut werden soll, ist heftig umstritten.

Die Zahl der Fahrzeuge in den Ortschaften könnte steigen

Auch der Leiter des Stadtplanungsamts, Stefan Setzer, befürchtet, dass an der vorgesehenen Ampel an der Einmündung der Heinrich-Hertz-Straße in die neue B 14 lange Staus entstehen könnten. Über die Hertz-Straße sollen nach der Fertigstellung des Ausbaus aber möglichst viele Autofahrer aus den südlichen Stadtteilen auf die neue Bundesstraße gelangen. Dann, so die Hoffnung der Anwohner, würden Heiningen und Waldrems entlastet.

Nicht nur die Ortsvorsteher der zwei Stadtteile befürchten, dass der Neubau der Hauptverkehrsader um Backnang herum mehr Autofahrer anziehen könnte und dass die Zahl der Fahrzeuge, die durch die Ortschaften rollen, steigt. Wenn das so käme, dann würde sich ein alter Spruch bewahrheiten: Wer Straßen sät, erntet Verkehr.