Die IHK hat sich für den Ausbau der B 27 ausgesprochen. Für die Schutzgemeinschaft Filder ist das ein anachronistisches Plädoyer. Auch die Freien Wähler Filderstadt reagieren.

Filder - Die Freien Wähler aus Filderstadt reagieren mit scharfer Kritik auf das Statement der Industrie- und Handelskammer (IHK) Esslingen-Nürtingen. Diese hatte sich jüngst klar zum Ausbau der B 27 auf sechs Spuren bekannt. Auf Alternativen wie „eine Wechselspur anstelle des derzeitigen Mittelstreifens, um die tageszeitbedingten Verkehrsbelastungen intelligent und ressourcenschonend aufzufangen, wird erst gar nicht eingegangen“, urteilt die Fraktion in ihrer Mitteilung. „Fraglich ist auch, ob und inwiefern die IHK tatsächlich die Meinung ihrer (Zwangs)Mitglieder (beispielsweise private Betreiber von Solaranlagen) widerspiegeln oder hier einseitige Meinungsäußerungen verlautbart werden.“

 

Beinahe schon als Hohn empfinden die Freien Wähler zudem die Aussage der IHK-Präsidentin Heike Kauderer, man wolle die Region als lebenswerte Region entwickeln. Eine noch breitere Straße zerschneide Filderstadt stattdessen noch mehr und versiegele weitere kostbare Ackerböden, so die Freien Wähler.

Schutzgemeinschaft wehrt sich gegen Vorwurf der IHK

Auch die Schutzgemeinschaft Filder reagiert prompt auf die Aussagen der IHK. Der geplante Ausbau der B 27 „zerstöre unwiderruflich allerbeste Böden auf den fruchtbaren Fildern“, heißt es in einer Pressemitteilung. Das Plädoyer der IHK mute „anachronistisch und ewiggestrig an.

Die Schutzgemeinschaft Filder sei gewiss nicht „unternehmenskritisch“, wie es die IHK behauptet habe. „Im Gegenteil, wir lieben kritische Unternehmen, die das Klima schützen und die Lebensgrundlagen unserer Enkel erhalten wollen“, so Steffen Siegel, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft, in der Pressemitteilung.

Die Schutzgemeinschaft fordert den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Eine S-Bahn nach Tübingen, eine Seilbahn, die Filderorte verbinde, der S-Bahn-Ringschluss von den Fildern nach Esslingen – alles würde helfen, die Autos von der B 27 zu bringen. „Dann haben die Lastwagen der auf den Fildern ansässigen Unternehmen auf der Straße genug Platz, um ihre Güter und Waren zu transportieren“, schreibt die Schutzgemeinschaft.