Die Feststellung der genauen Umstände des Horror-Unfalls auf der B27 bei Aichtal Richtung Tübingen dauert an. Bei dem Unglück starben ein 39-Jähriger und sein Sohn, 15 weitere Personen wurden verletzt.

Kultur: Kathrin Waldow (kaw)

Aichtal - Wie waren die genauen Wetterverhältnisse an der Unfallstelle? In welchem Zustand befand sich die Straße auf diesem Abschnitt? Wie weit reichte die Sicht im Nebel auf der B27 von Aichtal kommend Richtung Tübingen, wo sich in der Unglücksnacht auf den 1. Januar ein tödlicher Unfall ereignet hat?

 

Diese und weitere Details sollen nach dem verheerenden Unfall, bei dem ein 39 Jahre alter Vater und sein zehnjähriger Sohn getötet und 15 weitere Personen teils schwer verletzt wurden, nun ein Gutachter feststellen. „Einzelheiten, etwa zu den Wetterverhältnissen haben wir derzeit noch nicht. Die Untersuchung zu den exakten Umständen kann sich noch Wochen hinziehen“, so Björn Reusch vom zuständigen Polizeipräsidium Reutlingen. Allerdings könne man aufgrund der Lage des Straßenabschnitts auf der B 27 Richtung Tübingen auf Höhe des Parkplatzes kurz vor dem Aichtalviadukt (Kreis Esslingen) davon ausgehen, dass es sich bei dem Nebel um wetterbedingten Nebel und nicht etwa um den Rauch von Silvesterraketen gehandelt habe. „Es gibt keine Bebauung in diesem Gebiet“, so der Polizeisprecher. Zudem sei auch in der nahegelegenen Region rund um Metzingen bereits zwischen 0 Uhr und 0.30 Uhr dichter Nebel aufgetreten.

Großeinsatz an Unfallstelle

Gegen 1 Uhr ereignete sich der schwere Unfall mit sechs beteiligten Fahrzeugen. Laut der Polizei war ein 39-jähriger Mann mit seinem Ford Focus in Richtung Tübingen unterwegs. Er fuhr auf einen vor ihm wegen des Nebels deutlich langsamer fahrenden VW Golf auf. Durch den Aufprall drehte sich der Golf und kam auf dem Standstreifen zum Stehen. Ein 21-jähriger BMW-Fahrer erkannte die Situation zu spät und krachte mit seinem Auto in den Focus. Weiteren Autofahrern, einem 39-Jährigen mit einem VW Touareg und einem 28-Jährigen mit einem Ford Fiesta, gelang es, rechtzeitig zu bremsen. Sie verließen ihre Autos, um den Opfern zu helfen.

Zu diesem Zeitpunkt hatten der 39-Jährige Ford-Focus-Fahrer und sein zehnjähriger Sohn ihren Wagen verlassen. Somit befanden sich mehrere Personen auf der linken Fahrspur. Das erkannte eine 21-jährige Frau aufgrund des Nebels nicht. Sie war zudem deutlich zu schnell unterwegs und fuhr mit ihrem Nissan Quasqai fast ungebremst durch die Unfallstelle und hinterließ eine Schneise der Verwüstung. Sie erfasste Vater und Sohn aus dem Ford Focus, die bei dem Unfall starben und den 27-jährigen Golf-Fahrer, der schwer verletzt wurde und immer noch in Lebensgefahr schwebt. Laut der Polizei hatte die Fahrerin weder Alkohol noch Drogen konsumiert. Gegen die 21-Jährige wird wegen nicht angepasster Geschwindigkeit sowie Tötung und Verletzung von Menschen ermittelt.

Der Rettungsdienst rückte mit 88 Einsatzkräften, die Feuerwehr mit 42 zur Unfallstelle aus. Den Sachschaden beziffert die Polizei auf 80.000 Euro.