Der Streit um den B 464-Ausbau geht weiter. FDP-Kreischef Scheerer findet alternative Vorschläge „naiv“.

Renningen - Der Ausbau der B 464 zwischen Renningen und Sindelfingen-Maichingen sei dringend notwendig, um den Wirtschaftsstandort Landkreis Böblingen auf dem bisherigen Niveau zu halten. Das sagt Hans Dieter Scheerer, der FDP-Kreisvorsitzende aus Weil der Stadt, in einer Mitteilung. Scheerer widerspricht damit dem Renninger Kreisrat Jan Hambach, der in einem Interview mit unserer Zeitung den Ausbau der vierspurigen Bundesstraße abgelehnt und stattdessen den Ausbau von Bus und Bahn, niedrigere Ticketpreise, höhere Takte und alternative Mobilitätskonzepte gefordert hatte.

 

„Schienenausbau ersetzt keinen Straßenausbau“

„Es ist nahezu naiv zu glauben, dass diese Maßnahmen zu einer Entlastung der B 464 führen“, sagt Hans Dieter Scheerer. Auch der Ausbau der Schienenverbindung nach Nagold und die Stadtbahn-Verlängerung von Gerlingen nach Leonberg würden den Ausbau nicht überflüssig machen.

Anders positionieren sich dagegen die Grünen im Kreistag. „Wir sind sicher, ein weiterer Straßenausbau löst unsere Verkehrsprobleme nicht“, sagt Fraktionschef Roland Mundle. Statt des vierspurigen Ausbaus zu einer Ersatz-Autobahn brauche es häufigere Geschwindigkeitskontrollen und ein kontrolliertes Durchfahrverbot für Lastwagen.

Erst kommt ohnehin der Lückenschluss bei Renningen

Nach einer Häufung tödlicher Unfalle auf der B 464 hatte Landrat Roland Bernhard die Debatte angestoßen und einen Ausbau der Straße als langfristiges Ziel genannt. Zu entscheiden gibt es in Sachen Ausbau der B 464 in nächster Zeit aber ohnehin nichts. Alle Beteiligten sind sich einig, dass zuerst der Lückenschluss bei Renningen gebaut wird – und dieser Ausbau beginnt nicht vor 2026. Bei Gesprächen im Frühjahr geht es jetzt erst mal um einfachere Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf der B 464.