In der Jugendabteilung des SV Bonlanden rumort es. Ein Nachbarverein ist mit involviert.

Bonlanden - Die Trennung von dem Trainer Slobodan Markovic schlägt bei den B-Junioren-Fußballern des SV Bonlanden hohe Wellen. Mehrere Spielerväter greifen die Jugendleitung an. Ihre Söhne wollen den Verein verlassen und Markovic zum TSV Harthausen folgen, wo jener in der nächsten Saison eventuell eine A-Jugend-Mannschaft trainieren wird. Die Bonlandener Verantwortlichen zeigen sich von der Aufregung überrascht. Der Fall belastet jedoch bereits das Verhältnis der beiden Nachbarvereine, die gemeinsam in der Sportgemeinschaft Filderstadt organisiert sind.

 

Trubel gab es in Bonlanden schon im vergangenen Sommer, als der Jugendleiter Michael Schlatter, sein Stellvertreter und sein Organisationsteam geschlossen zurücktraten. Die damalige Begründung: fehlende interne Rückendeckung für ihr Engagement. Die B-Junioren starteten in die jetzige Runde mit Stefan Treiber als Cheftrainer, der aber schon nach kurzer Zeit aufhörte – „beruflich bedingt“, wie Treiber betont. Seine Assistenten Slobodan Markovic und Yavuz Arslan übernahmen und mussten nun innerhalb von zwei Wochen beide gehen. Erst erwischte es Arslan, nachdem er sich in einer Leistungsstaffel-Partie eine Auseinandersetzung mit einem gegnerischen Spieler geleistet hatte, dann Markovic. Der, so berichten es Eltern, hätte sich gegen die Vereinsräson gesträubt, wonach spielstarke B-Jugend-Kicker regelmäßig bei den A-Junioren aushelfen sollen. Außerdem sei ihm entgegen früherer Vereinbarungen der Wunsch verwehrt worden, seine Mannschaft beim Übergang in die A-Jugend zu begleiten. Markovic verkündete daraufhin seinen Abschied zum Saisonende.

„Niveauloser Umgang“

Tatsächlich war für ihn nun schon fünf Spieltage zuvor Schluss – eine an einem Trainingsabend vollzogene vorzeitige Trennung, die Spieler und Eltern überrumpelt hat. „Das ist ein niveauloser Umgang“, empört sich ein Vater. Ein zweiter ergänzt: „Slobo ist mit Leib und Seele Fußballer. Die Jungs hatten einen Riesenspaß bei ihm.“ Als Reaktion traten die Kicker in einen spontanen Streik. Das jüngste Heimspiel gegen den TV Echterdingen wurde vom Verein notgedrungen abgesagt. Bei einem Treffen gerieten Eltern und Jugendleitung aneinander. Ein dritter Vater berichtet von Einschüchterungsversuchen durch die Vereinsvertreter. „Passt bloß auf, wie viel ihr euch rausnehmt!“ – dieser Satz soll in Richtung der Eltern und Jugendlichen gefallen sein. Ihre Namen wollen die Kritiker nicht in der Zeitung lesen – aus Furcht vor Konsequenzen, wie sie sagen. Ihren Kindern droht bei einem Vereinswechsel laut Verbandsstatuten eine sechsmonatige Zwangspause vom Spielbetrieb, sollte der SV Bonlanden sie nicht freigeben.

Die Bonlandener Jugendleitung widerspricht derweil. Es gebe keine Probleme. Die Trennung von Markovic sei einvernehmlich und friedlich verlaufen, sagt Edgar Wiedmann, der für die Organisation der Nachwuchsabteilung zuständig ist. Als deren Leiterin fungiert mittlerweile seine Frau Manuela Wiedmann. Slobodan Markovic hingegen bestätigt auf Nachfrage die Darstellung der Eltern. „Ich bin enttäuscht, weil ich meinen Job professionell, fair und ehrlich gemacht habe. Ich glaube nicht, dieses Ende verdient zu haben“, sagt er.

Ärger mit dem Nachbarverein

Der Ex-Profi, der beim TSV Harthausen als Spieler und Co-Trainer der ersten Männermannschaft tätig ist, will nun dort eine A-Jugend aufbauen – und viele seiner ehemaligen Schützlinge würden ihm wohl folgen. Beim 2:1-Sieg der Harthausener Aktiven im Spitzenspiel der Kreisliga A gegen den FV Plochingen am vergangenen Sonntag feuerten sie Markovic demonstrativ an. Insider berichten, dass es zwischen dem SV Bonlanden und dem TSV Harthausen momentan mächtig raucht. Der Harthausener Abteilungsleiter Wolfram Bunz möchte sich dazu allerdings derzeit nicht äußern.

Wie viele der rebellierenden B-Junioren die Saison in Bonlanden zu Ende spielen, ist offen. Das traditionsreiche Pfingstturnier des Vereins will den Spielervätern zufolge ein Großteil boykottieren.