Probenbesuch zu den Johannes-Passionen von Bach und Telemann: Das Mühen um den Ausdruck

Stuttgart - Das Ringen um den optimalen Ausdruck kann schon mal eine sehr detaillierte Angelegenheit sein. Etwa in der Passage „Wer Gottes Wort im Glauben hält, der hat ein Herz, das Gott gefällt“. Stets aufs Neue nimmt die Sopranistin Marta Paklar Anlauf für diese eigentlich eher bescheidene Stelle in einer Telemann-Kantate. Und stets aufs Neue weiß der Dozent Peter Kooij Anregungen, nach denen der Vortrag noch plastischer wirkt: „Das ist hier nicht nur ein Bericht, hier geht es um ein Gottesgeschenk“, bemerkt er: „Herz und Gott, das sind hier Begriffe, die werden da erwähnt wie hineingerammt in den Boden.“ Und gleich dazu hat Kooij etliche Tipps parat, wie dies praktisch gesanglich umgesetzt werden kann.

 

Festival und Meisterkurs

Solch mühsames Arbeiten in den Räumen des Hospitalhofs zeigt: Die Bachakademie veranstaltet mal wieder eine Bachwoche, jene Mischung aus Festival und Meisterkurs. Neu ist, dass nicht mehr der Namensgeber allein im Mittelpunkt steht, sondern der Vergleich: Bach und sein Musikerfreund Georg Philipp Telemann.

Als großen Rahmen gibt es für das Publikum die Aufführungen der Johannespassionen der beiden, dazwischen einige Werkstattkonzerte und Podiumsgespräche. Auch der Akademie-Leiter Hans-Christoph Rademann arbeitet ganz im Detail mit den jungen Instrumentalisten. Fürs Erste ist er zufrieden. Rademann: „Das Interesse an unseren Kursen ist sehr groß, das bestätigt unsere Arbeit. Wir wollen die jungen Leute dazu bringen, dass sie sich hier musikalisch ganz vehement entäußern.“ An diesem Dienstag ist im Mozartsaal der Liederhalle ein Werkstattkonzert.