Backen liegt im Trend, gerade jetzt zur Weihnachtszeit. Und dabei kommen längst nicht mehr nur Herzen und Schneemänner zum Einsatz. Es gibt unzählige Plätzchenformen. Zu Besuch in einem Haushaltswarenladen in Filderstadt-Plattenhardt.

Plattenhardt - Es ist kein Traumprinz in Sicht? Dann back‘ dir einen. Für die Halloween-Party fehlen die Snacks? Einfach ein paar Kekse in Totenkopf-Optik ausstechen. Die passenden Formen für alle Feste und viele Lebenslagen gibt es in Plattenhardt. Rund 15 000 Ausstecherle hat das Haushaltswarengeschäft Strohbach im Angebot. Mit ihrer Leidenschaft für ausgefallene Figuren haben sich Ursula und Daniel Strohbach zum Geheimtipp für alle Keks-Freunde und Weihnachtsbäcker entwickelt.

 

Sterne, Tannenbäume, Engel – jedes Jahr im Advent werden die silberglänzenden Umrisse der Weihnachtssymbole in ausgewälzten Teigplatten versenkt. Das hat Tradition – aber besonders spannend ist es nicht. „Auch bei den Ausstecherle ist das Bewusstsein dafür gestiegen, dass es mehr gibt, als nur die klassischen Formen“, sagt Daniel Strohbach. Er muss es wissen. Über viele Jahre hinweg war er gemeinsam mit seinem inzwischen verstorbenen Schwiegervater Manfred Stohbach auf der Suche nach Figuren, mit denen man die Konkurrenz ausstechen kann.

Der Schwiegervater hatte ein Gespür für Trends

Das Ergebnis ist beeindruckend. An einer Wand von acht Metern Länge und 1,30 Metern Höhe reiht sich Ausstecherle an Ausstecherle. Die Weihnachtsmotive sind da noch gar nicht mit dabei. Sie führen gegenüber auf zirka drei Quadratmetern ein Eigenleben. Mitunter kommt Daniel Strohbach beim Blick auf seinen Schatz aus Edelstahl und Weißblech selbst ins Staunen: „Als ich vor sieben Jahren ins Unternehmen eingestiegen bin, hatten wir nur einen kleinen Ständer, den wir mit auf die Märkte genommen haben. Es ist schon irre, was sich daraus entwickelt hat.“

Der Schwiegervater, der jahrzehntelang mit dem Verkaufswagen der Krämer-Familie unterwegs war, hatte ein Gespür für Trends. „Backen hat sich immer mehr zum beliebten Hobby entwickelt. Manni hat die Kontakte zu den großen Herstellerfirmen in Nordrein-Westfalen aufgebaut. Aber auch Lieferanten in der Schweiz, in Österreich oder Großbritannien arbeiten mit uns zusammen“, erzählt der Nachfolger. Die Leidenschaft fürs Sammeln und der Spaß an wechselnden Motiven hat sich auf Daniel Strohbach übertragen. „Es gibt tatsächlich kaum einen Anlass, für den wir nicht das passende Ausstecherle haben“, erzählt er begeistert.

Zu Halloween sind Formen von Särgen und Grabsteinen der Renner

Seine eigenen Kinder sind gerade im Dino-Alter. Klar, dass es die Reptilien aus der Urzeit auch als Edelstahl-Figur gibt. Tyrannosaurus Rex bleibt da nicht allein. „Wir haben zehn verschiedene Varianten“, verrät der Vater. Insgesamt finden sich an der Ausstecherle-Wand Vorlagen für fast jedes Tier. Gleich daneben hängen Ritter und Piraten, Einhörner und Prinzessinnen oder Hochzeitssymbole. In groß oder klein, minimalistisch oder verschnörkelt, nett anzuschauen oder skurril. „Am Anfang habe ich mich mit Motiven wie Särgen oder Grabsteinen schwergetan. Aber an Halloween sind sie der Renner“, berichtet der 35-Jährige.

Doch zurück zur Weihnachtsbäckerei. Da gibt es nicht nur die klassischen Formen. Deko-Fans haben die Möglichkeit mit speziellen Prägeausstechern Muster in den Teig zu stanzen, die später verziert werden können. Zimtstern-Formen, die den Teig in die Zange nehmen und über dem Blech geöffnet werden, gehören ebenso zu den Bestsellern wie die Kombi-Ausstecher für Spitzbuben und Terrassen-Kekse. Seit dem vergangenen Jahr gehören auch Prägehölzer – Teigrollen mit ausgespartem Muster – zum Programm.

Und dann ist da noch die Traditionsabteilung, die das schwäbische Weihnachtsfest auf seine Ursprünge zurückführt. In einer Vitrine neben dem Eingang stehen Holzmodel, die für die Herstellung von Springerle und Bärentatzen verwendet werden. „Einige davon hat unser Opa Günther handgestochen“, schwärmt der 35-Jährige. Andere sind maschinell gefräst. Doch Raritäten sind sie trotzdem. „Viele Hersteller hören auf, weil die Nachfrage zu gering ist“, erzählt der Firmenchef.

Der gelernte Zimmermann würde die alte Handwerkskunst gern wiederbeleben. Opas Schnitzwerkzeuge und die Kopierfräse stehen noch in der Werkstatt der Familie. Doch um sie zu benutzen, müsste sich erst einmal ein Lehrmeister finden. Denn wie man sie benutzt, weiß der Junior nicht. Auf seiner Wunschliste zum Weihnachtsfest ist deshalb folgendes vermerkt: „Wenn es noch jemanden gibt, der weiß, wie’s geht, darf er sich gerne bei mir melden.“