Auf dem Gelände neben dem Feuerwehrhaus soll ein Park entstehen – mit Wasserspielplatz, Biergarten und viel Grünfläche. Die Befürworter eines Erhalts des 50 Jahre alten Bads können nicht durchsetzen.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Backnang - Eins kann man den Abrissbefürwortern keinesfalls vorwerfen: dass sie sich nicht bemüht hätten, eine neue Verwendung für das seit Ende 2012 leer stehende Backnanger Hallenbad zu finden. Die Stadt habe Annoncen in Tageszeitungen und in Fachblättern geschaltet, sagt Oberbürgermeister Frank Nopper am Donnerstagabend im Gemeinderat. Aber es sei „keine adäquate und sinnvolle Nachnutzung“ für das ziemlich genau 50 Jahre alte Gebäude gefunden worden. Vermutlich hätte nur ein wohlhabender Mäzen die Rettung bringen können, aber so jemand habe sich leider nicht gemeldet. Alle Vorschläge – etwa der Umbau und die Eröffnung einer Kunsthalle im Bad – hätten „zu ganz erheblichen Kosten für die Stadt geführt“.

 

Nach einer längeren Diskussion wird das 26-köpfige Gremium später dem Vorschlag der Verwaltung folgen und mit deutlicher Mehrheit für den Abriss des Bads stimmen. Vorher wirbt der OB noch um Zustimmung. Er will die benachbarte Annonay-Anlage „zur größten Grünfläche im Herzen der Stadt, zum Annonay-Park,“ weiterentwickeln. Annonay ist die französische Partnerstadt, deshalb ist geplant, Fachleute aus dem Nachbarland bei der Erstellung der Konzeption für den Park einzubinden. Ferner soll eine Bürgerbeteiligung stattfinden, sagt Nopper.

Der Abbruch kostet voraussichtlich rund 575 000 Euro

Nach dem Abbruch des Bads, der voraussichtlich rund 575 000 Euro kostet, soll der großzügige Park entstehen – mit einen Kinderspielplatz inklusive Wasserspielen, mit zahlreichen Blumen-, Stauden- und Grünflächen „und nicht zuletzt mit einem Biergarten“. Wenn der Abriss 2014 über die Bühne gehe, dann sei mit einen staatlichen Zuschuss in Höhe von rund 300 000 Euro zu rechnen. Der Abriss soll voraussichtlich im Mai beginnen, während des Straßenfests Ende Juni ruhen und im November abgeschlossen werden.

Währen der Diskussion zeichnet sich schnell eine Mehrheit für den Abbruch ab. Volker Schwarze (CDU) sagt: „Das geht in Ordnung.“ Willy Härtner (Grüne) sagt, er freue sich schon auf die Grünfläche und auf den Spielplatz, ganz besonders aber „auf das erste Weizen im Biergarten“.

Das Bürgerforum fordert den Erhalt des Hallenbads

Heinz Franke (SPD) erklärt: „Wir tun uns schwer.“ Das „historische Hallenbad“ habe die Innestadt fünf Jahrzehnte lang geprägt. Nur schweren Herzens werde er zustimmen. Alfred Bauer (Bürgerforum) indes spricht mit Blick auf die Spender, die Mitte der 1960er-Jahre viel Geld für den Bau des Hallenbads haben springen lassen, „von Respektlosigkeit“. Er fordert den Erhalt und den Umbau des Gebäudes, schlägt vor unter anderem einen Sitzungssaal für den Gemeinderat einzubauen.

Diese Anregung kontert Nopper postwenden: „Ich denke, die Bürger wollen lieber einen Park als einen Sitzungssaal.“ Die Aufwertung des Geländes in eine Parkanlage geschehe „im Geiste der Spender“. Bauer sagt, er setzte darauf, dass sich eines Tages ein Investor melde, der das Bad übernimmt und umbaut. Mit dieser Begründung, antwortet der OB breit grinsend, „können wir bis zum Jüngsten Gericht warten“.

Schließlich stimmen nur vier Räte vom Bürgerforum sowie Rainer Lachenmaier (Grüne) und Ursula Hefter-Hövelborn (SPD) gegen den Abriss.

Schwimmen gehen die Backnanger ohnehin seit gut einem Jahr im neuen Bad.