Noch bis Samstag steht auf dem Marktplatz in Backnang ein Gutsleshäusle. Hier können Eltern ihre Kinder parken – und dann in himmlischer Ruhe die letzten Weihnachtseinkäufe erledigen.
Backnang - Drei Engel für Backnang: Christiane Koch und ihre zwei Mitarbeiterinnen sind in ihre Himmelsboten-Kostüme geschlüpft und auf dem Marktplatz der Murrstadt gelandet. Noch bis nächsten Samstag wirbeln sie in dem vom Bauhof der Stadt flugs errichteten Gutsleshäusle. Alle Kinder sind herzlich eingeladen, ordentlich mit Teig zu kneten und Weihnachtsbrötle auszustechen.
An diesem Nachmittag sind Nico, Lara-Marie und ein weiteres halbes Dutzend Steppkes voll bei der Sache. Immer wieder wird genascht. Die Finger der Buben und Mädchen sind überzogen mit Zuckerguss und bäbbig. Alle paar Minuten ist eine neue Ladung Gutsle geformt und landet in dem mobilen Backofen, den das Engelstrio von Köln bis nach Backnang gekarrt hat.
Marketingverein engagiert Engelsdamen
Frau Koch betreibt in der Domstadt seit rund zehn Jahren eine Kinderpartyagentur. Sie ist bereits im Sommer, als das Thermometer gut 30 Grad im Schatten angezeigt hat, von der Backnager Stadtmarketingmanagerin Carola Haas engagiert worden. In den Vorjahren hatte die Stadt für die Adventszeit immer eine mobile Eisbahn geordert. Jetzt mal was neues. Das Gutsleshäulse samt Engelsdamen kommt beim Nachwuchs offensichtlich gut an.
Die Geschwister Nico und Lara-Marie sind voll bei der Sache. Der Sechsjährige und seine zwei Jahre ältere Schwester formen Herzen, Tannenbäume, Sterne. Nicos Lieblingsausstecher indes ist die Lokomotive. Die beiden Kinder haben noch gar nicht so richtig mitbekommen, dass ihre Eltern längst fertig sind mit dem Weihnachtseinkäufen und zurück sind im Gutsleshaus. „Nico, Lara, wir haben nichts mehr zu erledigen“, ruft die Mutter. „Ich will aber noch weiter backen“ – Laras Antwort lässt den Eltern kaum eine Wahl.
Backen in himmlischer Umgebung
Sie gehen nochmals vor die Türe, gleich neben der mobilen Backstube hat der Marketingverein in weiser Voraussicht auch für solche Fälle einen Glühweinstand aufgebaut. Im Hinausgehen sagt Nicos Vater grinsend: „Von drei Engeln umgeben, was will er mehr?“ Eine andere Mutter erklärt, das die Bäckerei im Gutsleshäusle viel entspannter sei als daheim – weil danach nicht aufgeräumt werden muss, jedenfalls nicht von den kleinen Bäckern und ihren Eltern.
Den Teig kneten die drei Himmelsboten aus Köln schon am Vortag, denn „der Zucker muss ziehen“, weiß Frau Oberengel. Auch die Eltern können also noch was lernen bei Christiane Koch. Nico und Lara-Marie sind kaum zu stoppen. Immer mehr Kekse werden mit Zuckerguss bestrichen und mit Schokostreuseln oder gehackten Mandeln verziert. „Nico, deine Tüte ist voll“, mahnt die Mutter. Und, was will der Bub mit seinen Backprodukten anfangen? Vielleicht, sagt er und guckt nachdenklich, „schenke ich Papa und Mama ein Gutsle“. Es könnte aber auch sein, so der Nachwuchsbäcker breit grinsend, „dass ich alles mitnehme zur Weihnachtsfeier im Kindergarten – nur für die Kinder“.