Die anonymen Facebook-Veranstalter rufen weiter zur Massenparty am Samstag im Backnanger Plattenwald auf. Doch die Polizei ist gut auf den Fall vorbereitet, dass viele Partybesucher kommen.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Backnang - Die Party bleibt wie ausgemacht in Backnang.“ Die anonymen Veranstalter, die über die Internetplattform Facebook auf Samstag zum Feiern in den Backnanger Plattenwald eingeladen haben, sind offenbar wild entschlossen, ihr Vorhaben durchzuziehen – auch auf die Gefahr hin, etliche Jugendliche mit dem Gesetz in Konflikt zu bringen.

 

Wie berichtet, hat die Stadt Backnang eine Zusammenkunft auf diesem Areal mit einer Allgemeinverfügung untersagt, nachdem mehr als 20 000 Partywillige ihr Kommen angekündigt hatten. Auch die Gemeinde Schwaikheim hat mittlerweile ein solches Verbot ausgesprochen, weil die Facebook-Gemeinde zwischenzeitlich die Felder am Rand der Kommune als Ausweichquartier propagiert hatte.

Die Polizei indes warnt nicht nur davor, sich über das Aufenthalts-, Alkohol- und Musikverbot in den Sperrbezirken hinwegzusetzen, sondern empfiehlt dringend, auch möglichen Alternativveranstaltungen fernzubleiben. Man werde auch kurzfristig neu bekannt gegebene Veranstaltungsorte im Rahmen einer Eilzuständigkeit verbieten. Dies freilich nicht, wie man seitens der Polizeidirektion Waiblingen betont, um jungen Leuten das Feiern zu verderben. In dem konkreten Fall aber sei angesichts der zu erwartenden Menschenmenge das Risiko einer unkoordinierten Massenveranstaltung zu groß.

Die Polizei ist gut vorbereitet

Nach wie vor haben sich auf Facebook mehr als 20 000 Gäste zur „Project-X-Party“ im Plattenwald angemeldet. Eine Zahl, die laut Peter Hönle, dem stellvertretenden Leiter der Polizeidirektion Waiblingen, in Baden-Württemberg bisher noch nie zu erwarten war. Die Polizei hat sich darauf gut vorbereitet. Die Ordnungshüter stützen sich auf Erfahrungen der bayerischen Kollegen, die ein vergleichbares Event kürzlich im Landkreis Landsberg unterbanden. Statt der angekündigten 5000 Gäste kamen zum verabredeten Treffpunkt, einem Badesee, letztlich nur 500. Am Freitagmorgen hat Peter Hönle seine Führungskräfte und Vertreter der Kommunen in einer gemeinsamen Lagebesprechung über die Gesamteinsatzpläne informiert. Sein Appell: Man solle eine „gespannte Gelassenheit“ an den Tag zu legen. Das Ziel sei nicht, eine verbotene Party aufzulösen, sondern ihr Zustandekommen bereits im Vorfeld zu verhindern. Schon auf den Anfahrtswegen will man die Botschaft deutlich machen, die auch im Vorfeld kommuniziert worden ist: es lohnt sich nicht. Eigens erstellte Flyer mit Karten der ausgewiesenen Verbotszonen und Auflistungen möglicher Konsequenzen sollen verteilt werden. Die Bahn will Anzeigetafeln an den Bahnhöfen für Informationen über die abgesagte Facebook-Party reservieren.

Nur eine Gruppe darf am Samstag im Sperrbezirk Plattenwald feiern. Die Backnanger Gartenfreunde, die ihr Jahresfest schon lange offiziell angemeldet haben, müssen es trotz der Ereignisse nicht absagen. Nach einem Gespräch mit dem Vorsitzenden des Vereins ist die Polizei zuversichtlich, die legalen Festbesucher erkennen zu können – der jüngste Teilnehmer soll mindestens 40 Jahre alt sein.