Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Dass beim Biathlon mit kleinkalibrigen Waffen geschossen wird, macht für Merkle keinen Unterschied. Die Munition sei genauso zerstörerisch, zudem viel leiser und präziser. „Nicht umsonst töten sämtliche Geheimdienste mit Kleinkaliberwaffen“, behauptet Merkle. Die politische Diskussion über ein Großkaliberverbot ist für ihn eine verlogene. „Dann müsste man alles verbieten.“ Er selbst habe sich auf Waffen mit mehr als neun Millimeter Projektildurchmesser spezialisiert, weil der Sport abwechslungsreichere Disziplinen und mehr Dynamik biete – „da wird im Sitzen geschossen, stehend, liegend, links, rechts“. Besonders Durchschlagskräftig sei seine persönliche Waffe dennoch nicht: „Die Munition können Sie mit der Mütze fangen.“

 

Waffen hätten die Menschen immer fasziniert, schon Kinder beim Cowboyspiel. „Deswegen aber läuft keiner Amok oder wird zum Mörder.“ Ein Verbot wäre seiner Meinung nach der völlig falsche Weg, sagt Merkle und nennt ein anderes Beispiel: Irlands Kneipen, die Irish Pubs, seien immer ein Ort gewesen, wo Jung und Alt zusammengekommen sei, wo man sich getroffen und ausgetauscht oder einfach nur gemeinsam Fernsehen geschaut habe. Das habe sich geändert, seit dort auf EU-Geheiß Alkohol und Zigaretten verboten worden seien. „Doch was ist damit erreicht?“, fragt Merkle. „Die Trinker saufen jetzt zu Hause. Aber man hat möglicherweise mehrere Vollidioten geschaffen, die sich hinter ihrem Computer verkriechen und sich irgendwann ein Ventil für ihre Überreaktion suchen, weil man ihnen keine Freiheiten gelassen hat.“